Zusammenfassung der Stunde der Tiefenwahrheit vom 6. Januar 2017


Erweiterter Titel:
2017_01_06 GE Der FROHGEMUTE wahres winziges Selbst erscheint verlässt Falle in Verschmerzung des UR-TRAUMAS Ersticken und Erholung von diesem im Kokon Erschöpfung – Entdecken der Person die ich ohne das Trauma gewesen wäre – Freude ist innerlich da trotzdem nur Weinen – feinstes Erörtern und VERSTEHEN des Traumas Gefühlskette Urschmerz somatisches Ersticken chronologisch rückwärts Todeskampf ja oder nein – Ursache der Depression und tatsächliche Teil-Heilung – ich kann nichts machen zu ewiger Passivität verdammt – trotzdem weiter therapie-optimistisch

Grund des Anrufes:

Prokrastination, Arbeitsunfähigkeit

Die Sitzung hat nichts mit N. und der Trennung zu tun. Es geht nur um mich alleine im Spannungsbogen zwischen Trauma, Tod, Erschöpfung, Erholung im Kokon, minimale Restlebendigkeit und Lebenswille.
Es ist die Geschichte des zögerlich-zaghafte Erscheinens des wahren, lebensfrohen Selbstes (Der Frohgemute [Wohlgemute] aus „Hänschen klein“). Das heißt: Ich verlasse tatsächlich etwas die Falle.  

Im Kokon erscheint dank der Erholung das wahre Selbst: „Der Frohgemute“. Dieser verschwindet wieder, hinterläßt aber wenigstens eine Erinnerung; er existiert in der Vorstellung von ihm weiter.

Der Frohgemute ist der, der aus der Depression aufsteigt. Er steht in Verbindung mit dem Ur-Trauma (Ersticken), ist durch das Trauma gestorben und aufersteht jetzt wieder sehr zögerlich.
Ich rätsele, warum es keinen Todeskampf gegeben hat. Aber den hat es sehr wohl, aber nur sehr kurz. Ich begreife in der Erörterung mit dem Wahrheitsbegleiter, daß mich nicht die Traurigkeit zum Ersticken gebracht hat (wie bisher immer vermutet), sondern umgekehrt hat das Ersticken zum Abschalten gebracht (Quasi-Tod). Über den Tod bin ich extrem traurig. In der Therapie geht es nun – und zwar in einem blitzschnellen Prozeß das Ersticken – tatsächlich chronologisch rückwärts zu: Über die Traurigkeit komme ich zum rein somatischen Trauma des Erstickens. Im Leben war es anders herum: Erst bin ich den Quasi-Tod gestorben – und dann war ich traurig darüber. – Das alles ergibt die ausführliche gemeinsame Erörterung mit dem Wahrheitsbegleiter, der das anhand des theoretischen Modells von „Gefühlskette“ erklärt. Diese Theorie überzeugt mich jetzt (2024) – damals in der Sitzung habe ich das nur kurz, nicht wirklich verstanden.

Ich durchlebe das Sterben und taue extrem langsam wieder zum Leben auf. Es hat auch Zonen in meinem Körper gegeben, die nie gestorben waren (Luftröhre).
Der Frohgemute (das wahre Selbst) ist zwar da und kann sogar ansatzweise Freude empfinden, aber eigentlich löst die Freude nur weiter Urschmerz und Urtraurigkeit aus („Ich kann mich nicht freuen“, obwohl die Freude eindeutig in mir ist.)

Tiefe Verzweiflung über Aussichtslosigkeit und darüber, daß ich nichts an der Lage ändern kann. Nur Klage und Jammer bleiben.

Ich bin mit der Aufgabe der Befreiung total überfordert und überlastet. Ich schaffe es einfach nicht.

Hänschen klein mit dem Spruch in Verbindung bringen: „Was Hänschen nicht gelernt, lernt Hans nimmer“ als Bezeichnung des Scheiterns.

Der Erholung im Kokon und das Gestatten der Winzigkeit des überlebt habenden wahren Selbstes bewirken, daß sich dieses zunächst absolut winzige Selbst etwas erweitert.

Zuammenhang mit N.:
Die ganze Sterbens-Problematik hat auch einen Zusammenhang mit der N.-Trennungs-Frage: Entsprechend dem Nicht-kämpfen-können kann ich mich auch nie von N. trennen – weil die Lebendigkeit, die ja der Zweck der Trennung ist, ja gar nicht mehr vorhanden und unvorstellbar ist. Mein Ziel – die Lebendigkeit – ist gar nicht realisierbar, weil sie schlicht nicht vorhanden ist und höchstens mühsam wieder im Nukleus aufgebaut werden müßte. Außerdem dient mir die Beziehung mit N. dazu, ein wegen dem ganzen Malheur entstandenes Trostbedürfnis zu befriedigen.

Tiefes Fühlen, Entdecken der Person, die ich hätte sein müssen, die ich gewesen wäre, wenn nicht das Trauma dazwischengekommen wäre. – Und damit einhergehend – und darauf folgend – der Versuch, das ganze emotional-somatische Geschehen zu verstehen. Der Wahrheitsbegleiter kommt mit Primär-Theorie, die ich in dem Moment tatsächlich für einen kleinen Moment verstehe – aber nicht so, daß etwas davon hängen bleibt: Bis jetzt habe ich das nie verstanden, diese „Gefühlsketten“-

Theorie:
daß man über Gefühle auf verschiedene Ebenen kommt. Streng genommen mag es „Gefühlsketten“ geben – aber im vorliegenden Falle ist es eine „Ebenen-Kette“: Ich werde – und zwar in irrer Geschwindigkeit – von der emotionalen auf die somatische Ebene transportiert.

Das große Rätseln oder Fragen, was im Trauma geschehen ist, welche Art von Trauma es gewesen ist, was sich abgespielt haben könnte, was die Ursache für das Trauma gewesen sein könnte, ob es einen Kampf gegeben hat usw. – ich will es verstehen.

Geeignet für:
Trauma-Verarbeitung mit Erscheinen des winzigen wahren Selbstes (Ich komme raus aus der Falle, ich erkenne hier tatsächlich das Trauma und eine Spur vom in mir verbliebenen Nicht-Trauma: helle, heitere Luftröhre)

Theorie, Verstehen des Geschehens, des Ablaufs des Traumas

Ich begreife 2024 die Theorie von der Gefühlskette, Therapie verläuft tatsächlich chronologisch rückwärts: das sieht man am ultra-schnellen Verlauf des Traumas, das ich hier in die Länge ziehe und unter die Lupe nehme

Großkapitel: 

1 KURZ VOGEL STRAUSS (KOKON)


2 DÜNNE FRUSTWUT (REST LEBENSWUT), DARUNTER GLEICH VERZWEIFELTE TRAURIGKEIT 1

3 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 1

4 REST LEBENSWUT 1, ABER …

5 … AUSSICHTSLOSIGKEIT UND FLUCHT ZURÜCK IN DEN RETTENDEN UND ERHOLENDEN KOKON – LEBENDIGKEIT IST WEIT WEG

6 VERZWEIFELTE TRAURIGKEIT 2 – SCHULDGEFÜHL FÜR DEPRESSION UND „THEATER“ 1

7 JAMMER & KLAGE 1 – SCHULDGEFÜHL FÜR DEPRESSION UND „THEATER“ 2

8 DAS SCHULDGEFÜHL IST WEGGEJAMMERT – ICH BIN REINES, UNSCHULDIGES OPFER

9 EXKURS VERSCHLUCKEN

10 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 2

11 EINE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES 1

12 REST LEBENSWUT 2

13 JAMMER & KLAGE 2

14 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 3 – DER KOKON ALS FORTSCHRITT UND GENUSS (DAS WAHRE SELBST ERSCHEINT, DER KOKON IST DESSEN ORT DER ERHOLUNG)

15 REST LEBENSWUT 3

16 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 4 – DER KOKON ALS FORTSCHRITT UND GENUSS (DAS WAHRE SELBST ERSCHEINT, ERHOLT SICH)

17 ZWISCHENSPIEL UNZUFRIEDENHEIT MIT KOKON

18 EINE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES 2 – DAS WUNDER DES WINZIGEN GEDANKENS AN DIE LEBENDIGKEIT

19 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 5 – DER KOKON ALS FORTSCHRITT UND GENUSS (DAS WAHRE SELBST ERSCHEINT, ERHOLT SICH)

20 DER VERLUST DES LEBENS UND DES SELBSTES IN DER HÖLLE

21 DIE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES ERWEITERT SICH – DER FROHGEMUTE 1 – FREUDE ÜBER DAS WIEDERGEFUNDENE LEBEN UND SELBST

22 DER TOD DES FROHGEMUTEN LÖST URSCHMERZ AUS 1

23 EINE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES 3 – AKZEPTANZ DES TODES UND IMMERHIN WUNSCH NACH LEBEN

24 DER TOD DES FROHGEMUTEN LÖST URSCHMERZ AUS 2

25 REST LEBENSWUT 4

26 DER FROHGEMUTE VERSCHWINDET WIEDER

27 DER FROHGEMUTE KOMMT WIEDER – WENIGSTENS NUR ALS VORSTELLUNG

28 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 6 – DIE WUNDERSAME UND GNÄDIGE RETTUNG

29 DER GRUND FÜR ERSCHÖPFUNG UND RETTUNG: UNERKENNTLICH-SCHNELLER TODESKAMPF UND TOD 1

30 EINE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES 4 – ICH BEKOMME LUFT

31 EINE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES 5 – ICH IDENTIFIZIERE MICH VOLLSTÄNIG MIT ERSCHÖPFUNG UND TOD: ALS TOTER LEBE ICH

32 DER GRUND FÜR ERSCHÖPFUNG UND RETTUNG: UNERKENNTLICH-SCHNELLER TODESKAMPF UND TOD 2

33 ZWISCHENSPIEL EIN ORT DES NICHT-TODES: EINE OASE DES LEBENS IM KÖRPER: DIE LUFTRÖHRE: HEITER UND HELL WIE DER FROHGEMUTE

34 DER GRUND FÜR ERSCHÖPFUNG UND RETTUNG: UNERKENNTLICH-SCHNELLER TODESKAMPF UND TOD 3

35 ERÖRTERUNG: WARUM DER TODESKAMPF UNERKENNTLICH-SCHNELL IST – VERSTEHENSBEDÜRFNIS 1

36 DER GRUND FÜR ERSCHÖPFUNG UND RETTUNG: UNERKENNTLICH-SCHNELLER TODESKAMPF UND TOD 4

37 ANNÄHERUNG UND WIEDERVEREINIGUNG VON FROHGEMUTEM UND TOTEM

38 DER FROHGEMUTE KANN NICHT FROH SEIN – NUR TRAURIG ÜBER DEN TOTEN

39 REST LEBENSWUT 5

40 ERÖRTERUNG: WARUM TODESKAMPF UNERKENNTLICH-SCHNELL – VERSTEHENSBEDÜRFNIS 2 (ENDBESPRECHUNG)

Abschnitte:

1 KURZ VOGEL STRAUSS (KOKON)

Keine Lust, lieber Vogel Strauß, aber Notwendigkeit der Sitzung wegen Prokrastination


2 DÜNNE FRUSTWUT (REST LEBENSWUT), DARUNTER GLEICH VERZWEIFELTE TRAURIGKEIT 1

Frust-Wut über Prokrastination, sinnloses Leben und Arbeitsunfähigkeit
[2024 (wo es mir immer noch so geht): Woher weiß ich überhaupt, daß die Arbeit wirklich meine Arbeit ist? Vielleicht hätte ich ja nicht diese Prokrastination, wenn es wirklich meine Arbeit wäre? Vielleicht sollte ich mir nur eine andere Arbeit suchen? Aber welche?]

Wut auf das immer gleiche “Theater”, was ich vermeintlich mache (der Wahrheitsbegleiter wird später (#01:28:36-7#) darauf zurückkommen: Das ist kein Theater, sondern absolut echt.)

Die Wut ist dünn und macht sogleich der Traurigkeit Platz

3 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 1

Müdigkeit

Traurig-frustrierte Verzweiflung und Flucht vor dem “Theater” in das Theater der Oper: in meinen Kokon, meine Ruhe und den Musik-Genuß: nur noch ausruhen, erholen und erschöpft sein dürfen

Ich will mich aus allem heraushalten und zurückziehen, vor allem verstecken

4 REST LEBENSWUT 1, ABER …

Dann aber packt mich doch wieder die Lebenswut: Diese Depression ist doch lächerlich! Nicht die Erschöpfung, sondern die Lebendigkeit ist das Normale!

5 … AUSSICHTSLOSIGKEIT UND FLUCHT ZURÜCK IN DEN RETTENDEN UND ERHOLENDEN KOKON – LEBENDIGKEIT IST WEIT WEG

Trotz des Wissens um die Unnormalität der Depression zieht es mich immer wieder in die Depression zurück, und ich will nur in meinem warmen Kokon geborgen sein

Es gibt kein Entrinnen und kein Entkommen aus der Depression und der Sehnsucht nach dem warmen Kokon – das Leben verschwindet in große Ferne

6 VERZWEIFELTE TRAURIGKEIT 2 – SCHULDGEFÜHL FÜR DEPRESSION UND „THEATER“ 1

Große, ehrliche Verzweiflung und Traurigkeit: Ich kann nicht anders als erschöpft und depressiv sein. Ich fühle mich schuld dafür, daß ich depressiv bin – aber ich kann nichts dafür! Ich mache kein “Theater”! Mir geht es wirklich so, und die Ausweglosigkeit und Verzweiflung ist absolut echt

Der Wahrheitsbegleiter bestätigt mich, nimmt mich in Schutz

Ich schaffe es einfach nicht allein, da rauszukommen. Ich kann nur “rumheulen” (Schuld) bzw. Klagen (sachlich)

Die Depression kann nicht normal sein – aber die Lebendigkeit ist außer Sicht: keine Berührung, keine Verbindung zur Lebendigkeit!
[Diese “Berührung” und “Verbindung” ist vielleicht/sicherlich keine mit einer “Lebendigkeit”, sondern mit meiner Mutter, die ich nicht hatte. Die Lebendigkeit ist seither außer Reichweite, ich kann einfach nicht losspringen und lebendig sein; das Trauma der Bindungslosigkeit und des Verlassen-seins steckt mir zu tief in den Knochen. Ich kann mich nur – immerhin! – in Ruhe, Kokon-Geborgenheit und Lebendigkeits-Konsum (Opern) flüchten.]

7 JAMMER & KLAGE 1 – SCHULDGEFÜHL FÜR DEPRESSION UND „THEATER“ 2

Ich fühle mich schuldig für meine Depression (“jammern”, “heulen”) und bin vom Jammern frustriert-genervt, aber ich kann tatsächlich nichts anderes als mich zu beklagen

Das Unvermögen zu leben und der gleichzeitige Rest-Glaube an die Lebendigkeit ergeben Klage und Jammer: etwas anderes bleibt mir nicht mehr, ich kann nichts anderes als mich zu beklagen (kurz vor Urschmerz und Ersticken)

8 DAS SCHULDGEFÜHL IST WEGGEJAMMERT – ICH BIN REINES, UNSCHULDIGES OPFER

Die Spur von Schuld ist weg – ich bin hilflos, wehrlos und unschuldig: reines Opfer

Ich bin völlig angewiesen – wie ein Säugling. Aber dieser Säugling ist alleingelassen

9 EXKURS VERSCHLUCKEN

Abrupter Themen- und Stimmungswechsel (lauter, fast locker-heiter): Phänomen des andauernden Verschluckens trotz Vermeidungskonzentration
[Vielleicht brauche ich das hier, wo ich die Schuldgefühle ausgeräumt und dem wahren Selbst den Weg geebnet habe mich den elementaren Gefühlen nähere, tatsächlich als rückversichernde Vorbereitung für die Trauma-Bewältigung, die gleich folgen wird und bei der es ja um etwas ähnliches wie „Verschlucken“ (Ersticken) geh. Ganz sicher hängt das zusammen.]

(ENDE EXKURS VERSCHLUCKEN)

10 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 2

Der Wahrheitsbegleiter kommt auf die Hilf- und Wehrlosigkeit und den Opferstatus zurück, …

… aber ich habe diesen Modus wieder verlassen und ziehe mich jetzt wieder niedergeschlagen in mein Schneckenhaus zurück. – Etwas anderes als wehrloses, klagendes Opfer oder Reglosigkeit und Tod gibt es nicht: keine Lebendigkeit

Erschöpft – ich kann nicht mehr sprechen. Ich kann nichts mehr machen außer mich beklagen und traurig zu sein

Das Leben und alles, was ich mir vorgenommen habe, ist weg – ich will mich nur noch in meinen Kokon zurückziehen

Ich als Maschine sorge für das Überleben – Notaggregat, Notlaufmodus

11 EINE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES 1

Ich berichte, wie ich neulich zum ersten mal etwas aus mir selbst und nicht als Maschine getan habe – aber das war sehr wenig und langsam. Das wahre Selbst ist in Spurenelementen da

12 REST LEBENSWUT 2

Revolutionäre Ungeduld: Ich muß etwas ändern, aber …

… ich bin in einer Haltung, einem Verhalten gefangen (in einem Charakter, von einem Grundgesetz)

13 JAMMER & KLAGE 2

Wieder Klage über Niedergeschlagenheit und Unfähigkeit zur Lebendigkeit: Ich kann es vergessen, daß ich mein Ziel – die Lebendigkeit – erreiche

14 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 3 – DER KOKON ALS FORTSCHRITT UND GENUSS (DAS WAHRE SELBST ERSCHEINT, DER KOKON IST DESSEN ORT DER ERHOLUNG)

Ich will keine Lebendigkeit mehr (das ist mir vergällt) – ich will nur meine Ruhe. Ich sehne mich nach Ruhe, Wärme und Geborgenheit und irgendetwas Schönem: eingebettet und gerettet sein in Wärme und schöne Klänge (der Kokon)

Ich habe die Rettung und die Ruhe nach dem Sturm gefunden – ich bin so froh darüber: Das ist schon ein Fortschritt, das zu haben. Das habe ich nur seit ein paar Monaten – noch nie zuvor: Fortschritt! Ich kann zwar nicht leben, aber ich kann es genießen, überlebt zu haben
[Das ist ähnlich wie, wenn N. sagt, daß wir etwas haben…, daß das mehr ist als we could ask for, daß es nichts mehr und nichts Besseres gibt als das.]

15 REST LEBENSWUT 3

Aber so schön das ist – ein Leben wird es aber in diesem Kokon nicht geben: Das kann ich vergessen!

Das – nicht zu leben, nur zu überleben (und wie wundersam und dankenswert das auch ist) – kann doch aber nicht das Normale sein! Es muß doch auch ein Leben darüber hinaus geben! – Der Wahrheitsbegleiter bestätigt es mir

16 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 4 – DER KOKON ALS FORTSCHRITT UND GENUSS (DAS WAHRE SELBST ERSCHEINT, ERHOLT SICH)

Aber die Freude über das wundersame Überleben, die Rettung und das Davongekommen-sein übertönt den Willen zu leben. Außerdem kenne ich ja sowieso nicht das Leben – ich kann gut darauf verzichten, weil ich ja nicht weiß, wie und was es ist

Ich genieße das Davongekommen-sein in Ruhe, Wärme und schönen Klängen: Es gibt keine Gefahr mehr: Ich habe tatsächlich überlebt und bin da, wie erschöpft auch immer!…

17 ZWISCHENSPIEL UNZUFRIEDENHEIT MIT KOKON

… – und tatsächlich kommt die Erschöpfung wieder – da hört der Genuß erst mal wieder auf

18 EINE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES 2 – DAS WUNDER DES WINZIGEN GEDANKENS AN DIE LEBENDIGKEIT

Der Gedanke an irgendein “Leben” diesseits der Erschöpfung ist ein Wunder – dieser Gedanke dürfte nicht sein: Ich darf und kann doch gar nicht leben! Es gibt nicht mal ein Gedanke an Leben für mich! Wenn dieser Gedanke dennoch da ist, ist das ein Wunder

19 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 5 – DER KOKON ALS FORTSCHRITT UND GENUSS (DAS WAHRE SELBST ERSCHEINT, ERHOLT SICH)

Daß ich jetzt endlich erschöpft sein darf – daß es überhaupt die Möglichkeit einer Erschöpfung anstatt eines Todes gibt –, d.h. die Erschöpfung – mich in der Erschöpfung – und diese Erholung und Ruhe – mein Dasein, mich – wahrnehmen darf, sogar genießen darf – damit bin ich zufrieden und glücklich: Ich bin in trockenen Tüchern: Ich bin gerettet (“Saved”, Bob Dylan) – das Unmögliche ist geschehen

20 DER VERLUST DES LEBENS UND DES SELBSTES IN DER HÖLLE

Das Leben ist aber auch dadurch weit weg: Ich habe es weiter hinter mir gelassen: Es war die Hölle. Aber gleichzeitig habe ich auch den Himmel verloren: der Himmel des Lebens, den Himmel auf Erden – die Anti-Verarschung

21 DIE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES ERWEITERT SICH – DER FROHGEMUTE 1 – FREUDE ÜBER DAS WIEDERGEFUNDENE LEBEN UND SELBST

Die kleine Stimme ist aber noch da: Ich will den den Lebenswillen fühlen. Ich kann nur sehr kleine Schritte ins Leben machen 

Ich will Kontakt zu dem aufnehmen, den ich verloren oder nie gehabt habe: zu mir selbst: dem Kreativen, dem Lebendigen, dem Lebensfrohen, der sich auf Erden in alle Richtungen bewegen kann: dem … 

… Frohgemuten – dessen Name noch unbekannt, unsicher ist

Freude über den neu entdeckten Frohgemuten. Ich kann noch gar nicht glauben, daß es so etwas gibt, aber …

22 DER TOD DES FROHGEMUTEN LÖST URSCHMERZ AUS 1

… – jetzt glaube ich es. Aber ich darf nur sehr wenig davon fühlen: Es löst den Urschmerz aus, der mich in den Tod und den Unglauben getrieben hat

Ich genieße, wie ich mich vom Trauma erhole: Ich identifiziere mich mit der Niedergeschlagenheit

23 EINE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES 3 – AKZEPTANZ DES TODES UND IMMERHIN WUNSCH NACH LEBEN

Ich komme auf #00:29:29-5# zurück: Ich mache nur sehr langsam sehr kleine Schritte aus dem Kokon heraus: aber die Schritte sind echt, sind das echte Leben, die echte Lebendigkeit (wenn auch nur in sehr kleinen Dosen)

Ich akzeptiere die Wahrheit, daß ich tot und erschöpft bin und weit, weit weg vom Leben bin – aber immerhin wünsche ich mir wenigstens, daß ich wenigstens Kontakt mit dem aufnehme, der leben will

Ich kann wenigstens in der Phantasie der andere, der Lebendige sein und mich an dem erfreuen. Ich will lachen, aber …

24 DER TOD DES FROHGEMUTEN LÖST URSCHMERZ AUS 2

… ich kann nicht lachen – nur Urschmerz weinen (kurzes Lachen) (Weinlachen) (Weinen)

Der Frohgemute wird bekannt, ich bin mir seines Namens jetzt sicher – und sogar darüber hinaus: Mir fällt nach und nach das Kinder- oder Volkslied und damit der echte Frohgemute wieder ein (“Hänschen klein“)

Ich sehe den Frohgemuten, der froh ist, in der Welt zu sein, und sich freut: Alles ist hell, schön und heiter
[Das ist die gleiche Wortwahl wie später (#01:12:13-1#) für die Luftröhre als Oase der Leichtigkeit.]

Ich will mich auch freuen – aber ich kann noch immer nicht (Urschmerz)

Ich witzele über den hustenden Wahrheitsbegleiter (Husten ist ein Dauermotiv in dieser Sitzung – auch in Verbindung mit dem Verschlucken. Dieses ist ja ein Derivat des Erstickens.)

Der Urschmerz kommt davon, daß ich mich mit dem Zurückziehen in den Kokon nicht zufriedengebe, daß ich mehr will als nur Überleben, so sehr ich das Überleben auch genieße

25 REST LEBENSWUT 4

Dringlichkeit der Veränderungsnotwendigkeit: Der Kokon ist nur eine Illusion: Dort findest du keine wirkliche, nur die falsche Ruhe. Das Leben wird immer in dir rumoren: Du wirst nie mit dieser Illusion zufrieden sein. Du mußt anfangen zu leben anstatt nur das Überleben zu genießen!

26 DER FROHGEMUTE VERSCHWINDET WIEDER

Das Mittelmaß (der Spatz in der Hand) kann nicht alles sein! – Aber dann kommt wieder die Niedergeschlagenheit und …

… der frohgemute Junge, der ich sein will und sein sollte, ist wieder weg – den ich doch …

… vorhin noch gesehen habe: der eigentlich ich selbst bin, aber …

… jetzt ist er wieder weg – ich habe den Kontakt zu ihm verloren, aber …

… ich kann ich mich an vorhin erinnern, wo ich mir Mut gemacht habe, mir wenigstens den Frohgemuten vorzustellen (immerhin!)

27 DER FROHGEMUTE KOMMT WIEDER – WENIGSTENS NUR ALS VORSTELLUNG

Du kannst zwar nicht dieser Frohgemute sein – du kannst nicht mal überhaupt lebendig sein –, aber immerhin vorstellen kannst du ihn dir: Das ist schon mal was. Aber nur ein bißchen von der Vorstellung dieses Frohgemuten macht mich schon tief traurig (Prä-Urschmerz) – das ist schon wieder zu viel für mich (Überlastung (Trauma), too much)

Von dieser Überlastung – diesem too much (Trauma) – bin ich vollständig erschöpft und vernichtet, aber …

28 ERSCHÖPFUNG UND FLUCHT IN DEN KOKON 6 – DIE WUNDERSAME UND GNÄDIGE RETTUNG

… – dann doch irgendwie gerettet in meinem Schutzraum Bett, wo mir nichts mehr passieren kann, wo ich das Trauma überstanden habe, wo ich wundersamer- und gnädigerweise gerettet worden bin und überlebt habe
[Ja, das muß dieses Gitterbett in der Geburtsklinik gewesen sein.]

29 DER GRUND FÜR ERSCHÖPFUNG UND RETTUNG: UNERKENNTLICH-SCHNELLER TODESKAMPF UND TOD 1

Alles, was ich bisher (bevor ich magisch gerettet wurde) eigentlich nur kannte, war die Erschöpfung – aber unter/hinter/(zeitlich) vor der Erschöpfung war/ist der Tod

Tot – jetzt bin ich so tot, wie ich damals war

30 EINE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES 4 – ICH BEKOMME LUFT

Ich hechle um Luft, ich komme wieder zu Luft – zum Leben (zurück)

31 EINE WINZIGE ÄUSSERUNG DES ECHTEN SELBSTES 5 – ICH IDENTIFIZIERE MICH VOLLSTÄNIG MIT ERSCHÖPFUNG UND TOD: ALS TOTER LEBE ICH

Jetzt bin ich das, was ich war, nachdem ich tot war: erschöpft, aber …

… jetzt nehme ich mich ganz in meiner Erschöpfung wahr. Ich bin ganz ich – der Erschöpfte –, und sinke in mich als solcher ein: ich sterbe

32 DER GRUND FÜR ERSCHÖPFUNG UND RETTUNG: UNERKENNTLICH-SCHNELLER TODESKAMPF UND TOD 2

Jetzt trete ich vor meinen Schöpfer …

… und bin froh, daß ich atme, also am Leben bin: ein Wunder ist geschehen: Wie kommt es, daß ich atme und überlebt habe? Ich kann es nicht glauben. – Ich muß doch tot sein!
[Ich bin doch tatsächlich permanent tot! Ich kenne mich doch nur als Toten! Der Tod ist mein modus “vivendi”.]

Ich sinke, gehe unter und lasse los, es geschehen: darin liegt eine Art Entspannung – die ich aber gar nicht wollte, sondern: Ich wollte eigentlich leben

Meine lebenslang oft gesehenen Bilder von mir als Sterbenden – jetzt mit Gefühl ausgefüllt. Ich koste es vollständig aus und nehme alles komplett wahr (let that sink in)

Eine paradoxe Art von Reaktion: keine eigentliche Reaktion, nur passives Hinnehmen des Sterbens

Ein etwaiger Todeskampf liegt schon hinter mir – alles ist längst vorbei

Das Leben in der Ferne noch zu sehen und der Gedanke, daß ich eigentlich dorthin gehöre und an eine vielleicht doch noch mögliche Rückkehr – ein Art Funken von Überlebenswillen –, sind vorbei

Meine Praxis in sämtlichen Schwimmbädern, mich völlig entspannt, schwer, tot auf den Boden sinken lassen (natürlich nach einem Ausatmen – so, wie dieses Kinderspielzeug Der Taucher – (Bild einblenden!)): ich bin völlig schlapp, schlaff und schwer, sinke ganz einfach nur noch

Es ist vorbei – ich bin tot (werde danach für mich wundersam und gnädigerweise gerettet). Ich will es ganz “erleben”, fühle mich aber unter Druck gesetzt, das nicht zu tun. Ich setze mich durch, Wahrheitsbegleiter unterstützt mich dabei

33 ZWISCHENSPIEL EIN ORT DES NICHT-TODES: EINE OASE DES LEBENS IM KÖRPER: DIE LUFTRÖHRE: HEITER UND HELL WIE DER FROHGEMUTE

Einziger Lichtblick und einzige Oase inmitten des Sterbens: Meine Luftröhre fühlt sich hell und leicht – nicht von der allgemeinen Schwere betroffen – an. Konfusion aus Tod und Restleben
[Kann es sein, daß das so ist, weil sich dort noch eine Luft-Blase befunden hat? – Es muß ja noch Luft in mir gewesen sein. Ähnliche Wortwahl wie bei #00:52:04-5#: Der Frohgemute Alles ist hell, schön und heiter]

34 DER GRUND FÜR ERSCHÖPFUNG UND RETTUNG: UNERKENNTLICH-SCHNELLER TODESKAMPF UND TOD 3

Ich trete wieder vor den Schöpfer

Nicht ein gefühls- und erfahrungsgemäßes Auftauchen, sondern ein Auftauchen aus der Regression, aus der Meditation im aktuellen Leben steht zur Disposition, so stark ist die Erfahrung / das Gefühl

Der Wahrheitsbegleiter schlägt Sitzungsende und weitere Regression für mich allein vor

Der Wahrheitsbegleiter spricht von der “Fortsetzung der letzten Sitzung”: Da hatte ich mich – ohne Ergebnis – nach dem Grund / der Ursache für meine Niedergeschlagenheit gefragt. – Jetzt käme ich der Beantwortung näher …

… – was da wäre? – Ich weiß es nicht. Der Wahrheitsbegleiter: Du bist ertrunken

35 ERÖRTERUNG: WARUM DER TODESKAMPF UNERKENNTLICH-SCHNELL IST – VERSTEHENSBEDÜRFNIS 1

Die große Frage / das große Wundern: Wieso habe ich nicht um mein Leben und für mein Überleben gekämpft?!?

(Ich habe – als Ursache für meine finale Niederlage, für meine ewige und unausrottbare Niedergeschlagenheit – immer eine brutale Abtötung samt einem Kampf meinerseits dagegen vermutet bzw. jetzt in der Therapie, d.h. in der Entdeckung der Vergangenheit erwartet: Das scheint es aber nicht gegeben zu haben: Ich stoße nie auf dergleichen Ereignisse, sondern erlebe mich immer nur im Ergebnis eines solchen, nur zu vermutenden Geschehens. Dieses Geschehen muß es nach aller Logik und Wahrscheinlichkeit gegeben haben. Aber ich kann mich nicht daran erinnern und werde mich auch nie daran erinnern können – weil es wohl tatsächlich nie stattgefunden hat. Ich muß im Chaos früh das Bewußtsein, die Besinnung verloren haben; oder – der Wahrheitsbegleiter vermutet das – ich könnte betäubt worden sein. Dieser nicht-natürliche Zustand hat mich jedenfalls in die große Konfusion getrieben: Es ist etwas im Widerspruch zum angeborenen biologischen Programm passiert. Hier hat es dadurch auch die große Spaltung gegeben: auf der einen Seite das Selbst, das gemäß seinen tiefen Erwartungen lebt, und auf der anderen Seite das falsche Selbst, das eine widernatürliche Erfahrung gemacht hat (die Vernebelung): Ich habe weder klar eine Ursache, etwas von außen auf mich Einwirkendes mitgekriegt, noch habe ich darauf – logo – reagiert. Auf etwas, was ich nicht (mehr) wahrnehme, kann ich auch nicht mehr reagieren. Was mir fehlt in der Erinnerung (in meinem biographischen Gedächtnis des Zwischenhirns, wie es Dr. Michael Nehls sagen würde), ist: die Erfahrung des Niederschlages und die Erfahrung meines Widerstandes dagegen. Ein Mensch erwartet, daß er mitkriegt, was ihn aus der Bahn wirft; und er erwartet dann von sich selbst, daß er dieser Ursache etwas dagegenhält, daß er gegen diese Ursache agiert – daß er reagiert. All das gibt es bei mir nicht, all das ist ausgefallen, hat nicht stattgefunden.)

Der Wahrheitsbegleiter behauptet, ich habe sehr wohl das bemerkt, was dem Tod vorausgegangen ist bzw. vorausgegangen sein muß: Das seien die vielen Situationen des Urschmerzes gewesen, wo mir die Luft weggeblieben ist, wo sich meine Luftröhre vor Schmerz verschlossen hat, wo ich nah dran war zu ersticken (und aus welchem Geschehen ich immer nur mit einem Röcheln herausgekommen bin. Die Luftröhre war verschlossen – und das Wieder-öffnen samt Wieder-einströmen der Luft muß wohl dieses Röcheln erzeugen). – Das sei die Ursache für mein Versinken, für meinen Untergang gewesen.
[Nun… – was läßt sich dazu sagen? – Ja, dieses drohende Ersticken zeugt tatsächlich von einem Überlebenskampf, der dann wohl wirklich stattgefunden haben muß. Im Ersticken dann könnte ich dann die Besinnung verloren haben: der Tod ist gnädig, er erspart einem, den wirklich letzten Kampf noch bewußt mitzuerleben. Ja, tatsächlich (jetzt habe ich ein Heureka!)!: Dieser Kampf um die Luft, dieses Einatmen-wollen-ohne-es-zu-können WAR wohl jene lang gesuchte Ursache! – ? Aber die wahre Ursache muß doch das gewesen sein, was mir erst einmal die Luftröhre abgeschnürt hat – und das war ja nichts anderes als jener Urschmerz. Worin bestand dieser Urschmerz? – Er bestand in der letzten Erinnerung an Lebendigkeit und in der Nichterfüllung meiner Erwartung zu leben (meine “Lebenserwartung” – ein komisches Wort: Damit drückt man aus, daß ein Mensch eine gewisse Zeit des Lebens erwartet – daß das zum biologischen Programm gehört). Ja, was war nun die Ursache? – Die Henne oder das Ei? Es war ganz sicher die galaktische Enttäuschung, nicht leben zu dürfen. Aber gleichzeitig muß ja wohl diese Enttäuschung materiell-technisch vor sich gegangen, umgesetzt – eben verursacht worden sein! In der phänomenologischen Mitte liegt aber immer die Enttäuschung, die galaktische Traurigkeit über diese Enttäuschung. Die sogenannte Ursache
habe ich gar nicht mitgekriegt. Die ist ja auch gänzlich unvorstellbar, auf die ist man ja null eingerichtet, vorbereitet, programmiert. Die darf es ja gar nicht geben. Also sieht man sie auch nicht. Oder es wird eben sofort verdrängt, sie zu sehen. Aber eigentlich spielt die tatsächlich keine Rolle. Das einzige, was passiert, sind Enttäuschung und Trauer. – Das ist wohl alles von dem Überlebenskampf, mehr hat es nicht gegeben. Es muß etwas tatsächlich sehr Schnelles zu der Enttäuschung geführt haben, das ich kaum mitbekommen habe. Es muß ganz schnell gegangen sein, ohne daß ich hätte reagieren können; ich muß überrumpelt worden sein. Oder aber es hat tatsächlich eine Art Betäubung gegeben, die mich daran gehindert hat, das Geschehen mitzukriegen. – Aber wo käme dann dieses Urschmerz-Ersticken her? Ja, das ist die Erinnerung an das wahre Selbst. In dem Moment, wo ich heute als Erwachsener lebendig werden will, stoße ich auf die Erfahrung, die mich in den Tod gestoßen hat.]

Der Wahrheitsbegleiter hält mich – nur kurzzeitig – mit seinen Erklärungensversuchen vom Fühlen bzw. vom Sinnieren ab

Ich insistiere darauf und erkläre dem Wahrheitsbegleiter, daß ich alles in totaler Zeitlupe, in absoluter Langsamkeit rekonstruieren können muß: wahrnehmen und kognizieren

Es gibt wohl ein Verstehens-Bedürfnis (ich will verstehen, auf daß ich etwas daraus lerne und einen Neuanfang machen kann): Ich nehme das Sinnieren und Kognizieren wieder auf (das Auftauchen aus dem Cis-Kognitiven) und komme auf die Erwartung eines brutalen Geschehens als Ursache für mein Absinken und für meine Verwandlung in etwas Schweres zurück bzw. auf das Wundern, daß es wohl ein solches Geschehen nicht gegeben hat
[Ich sage “wie in dem Traum” – aber auch da erlebe ich mich nur noch sinken und verenden. Die Ursache – warum ich sinke – kenne ich auch da nicht. Ich sehe nur noch das normale, glückliche Leben da oben an der Oberfläche in der Luft, zu dem ich nie wieder hochkommen werde.]

Erneutes Wundern darüber, daß es vor dem Untergang keinen Kampf gegeben hat

Der Wahrheitsbegleiter: Die sich auf die Vergangenheit beziehende Erwartung eines Kampfes vor dem Tod ist richtig, weil tief im biologischen Programm verankert, aber wegen zum Beispiel einer Betäubung kann dieses Programm ausfallen bzw. unvollständig bleiben
[Dann stirbt man einfach ohne Kampf. Wenn man aber zur Besinnung und zum “Leben” (Überleben) zurückkommt, dann vermißt man dann wohl doch rückwirkend diesen Kampf.]

Dieser Nicht-Kampf kann dann zu einem Muster bzw. zu einem Wiederholungszwang geführt haben: Ich habe in meinem ganzen Leben nie gekämpft, habe mich nie in einer Schlägerei lebendig gefühlt – Traurigkeit über diesen Erfahrungsmangel. Der Nicht-Kampf war meine wundersame Überlebens-Garantie: also habe ich ab da nie wieder richtig gekämpft (und das durch meine politisch-publizistische Aktivität ausagiert)


Der Wahrheitsbegleiter erneut mit der These, daß es sehr schnell – zu schnell – gegangen ist, als daß ich etwas von der Ursache hätte mitkriegen oder auf diese reagieren können: Ich habe vielleicht so etwas wie K.O.-Tropfen bekommen (schlechtes Bild: bei denen behält man ja sein Bewußtsein, kann nur körperlich nicht reagieren)

Ich komme auf das Muster der Kampflosigkeit zurück und daß ich immer ein echtes Kämpfen vermißt habe

Das Kämpfen ist mir vorenthalten bzw. verunmöglicht worden

Der Wahrheitsbegleiter: Bei mir ist wahrscheinlich das biologische Programm abgeschnitten, verunvollständigt worden

Man hat mir die Chance genommen zu kämpfen – ich reproduziere jedenfalls (im Spiegel der Vergangenheit) eine totale Kraftlosigkeit, aus der heraus es auf keinen Fall einen Kampf geben kann
[Der große Zusammenhang mit der N.-Trennungs-Frage: Und entsprechend kann ich mich auch nie von N. trennen – weil die Lebendigkeit, die ja der Zweck der Trennung ist, ja gar nicht mehr vorhanden und unvorstellbar ist. Mein Ziel – die Lebendigkeit – ist gar nicht realisierbar, weil sie schlicht nicht vorhanden ist und höchstens mühsam wieder im Nukleus aufgebaut werden müßte. Außerdem dient mir die Beziehung mit N. dazu, ein wegen dem ganzen Malheur entstandenes Trostbedürfnis zu befriedigen. Die Trennung wäre außerdem auch noch so eine Art Kampf – auch diesen kann ich – verhindert vom Wiederholungszwang – nicht aufnehmen.]

Ich kann nicht kämpfen! Ich kämpfe nie
[Auch nicht für eine Trennung von N..]

Die Suche nach der Ursache ist insofern umsonst, daß es für mich – für mein Bewußtsein – keine gegeben hat. Die Ursache ist überdeckt, ausgeblendet worden
[In der vorigen Sitzung anschauen, warum ich so nach der Ursache forsche.]

Die Erwartung des Säuglings reproduziert sich in den Therapie-Sitzungen des Erwachsenen: Ich erwarte, die Ursache – etwas in Form eines brutalen Traumas – zu entdecken. Aber das geschieht auch hier nicht – weil mir nichts an Erfahrungen an die Hand gegeben wird. Die Erwartung wird sozusagen doppelt depriviert – und ich bleibe konfus und rätselnd, mich wundernd zurück

Ich bin ohne Kampf gestorben
[Ist das der Grund für die Grundverunsicherung (Was soll ich tun?), den Minderwertigkeitskomplex, die Grund- und Tiefenverarschung von Anfang an? Ich konnte mich nie entscheiden – weil mir nie das vorgeschwebt hat, was ich im Falle einer Entscheidung zu erwarten habe.]

Ich behaupte, ich hätte auch nie um Luft gekämpft. – Das ist falsch – selbstverständlich habe ich um Luft gekämpft: Davon zeugt das Ringen um Luft während des Erstickens. Wahrscheinlich verdränge ich diesen Kampf – weil er in den Tod führt: Es ist das Zerreißen und der Urschmerz, die ich nicht fühlen will; deshalb nehme ich immer nur das Sterben wahr
[Es hat also sehr wohl einen Kampf gegeben – er wird bloß kleingeredet, d.h. verdrängt.]

Ich weite die Abtötungs- und Nicht-Kampf-Thematik auf meine Gesamtlage aus bzw. wende die aus dieser Thematik folgende Einsicht auf die Gesamtlage, insbesondere auf den Konflikt um die N.-Trennung an – bzw. darauf, daß ich mich eben nicht trennen kann

36 DER GRUND FÜR ERSCHÖPFUNG UND RETTUNG: UNERKENNTLICH-SCHNELLER TODESKAMPF UND TOD 4

Ich bin nur tot, ohne reagieren zu können und ohne noch über Kräfte zu verfügen. Verzweiflung über meine Verurteilung zur Passivität und zum Nicht-entscheiden-können
[Damit hängt also auch zusammen, daß ich mich nicht von N. losreißen kann – das wäre ja auch so eine Art Kampf gewesen, dem ich immer absolut und total aus dem Weg gegangen bin.]

Der Wahrheitsbegleiter kommt auf das “Theater” vom Anfang (#00:04:01-8#) zurück: Ich spiele die Taten-Unfähigkeit und die Klage darüber nicht. Das “Theater” ist eine ehrlich-echte Verzweiflung. Ich bin tatsächlich einfach nur zu schwach

Ich kann absolut nichts machen (nicht zum Leben und zur Lebendigkeit kommen, nicht meinen Traum verwirklichen) – nur gerade mal noch davon träumen, wie es sein müßte; mich nur an einen Traum erinnern
[Erstaunlich, daß ich diesen Traum bewahren konnte.]

Realistisch: Ich werde die Erinnerung daran, wie es hätte sein müssen, mit ins Grab nehmen

37 ANNÄHERUNG UND WIEDERVEREINIGUNG VON FROHGEMUTEM UND TOTEM

Jetzt realisiere ich erst einmal, daß ich das selbst bin, der stirbt: derjenige, der lebendig und frohgemut ist (potentiell war, gewesen wäre – der ansatzweise Wiederentdeckte, Revitalisierte). Der Lebensfrohe ist eigentlich nur noch eine Vorstellung: Er löst noch zu viel Schmerz aus, als daß er in Erscheinung treten könnte (heißt “Vorstellung” auch Illusion?). Das falsche (tote) Selbst wiedervereinigt sich mit dem echten (lebendigen) Selbst

Die Wiederaneignung (des Eigners, um es Stirner’sch zu sagen), die Revitalisierung muß äußerst vorsichtig und langsam stattfinden – oder gar nicht
[Das Lebendige ist nur eine Vorstellung! Es hat nie einen Lebendigen gegeben! Der Spring-ins-Feld-Zappelphilipp gilt nicht, war nur eine Karikatur.]

Ich besuche das tote echte Selbst am Boden und flöße ihm wieder Bewußtsein, d.h. Leben ein
[Komische Bilder – wer ist denn dieses Ich, das auf Besuch geht? – Natürlich ist es mein kognitives Selbst, das das Cis-Kognitive aufmacht und in es hinabsteigt. Die Ahnung vom wahren Selbst, der Kontakt zum wahren Selbst, besteht im Kognitiven fort und nur dort – weil ja die Gefühle verdrängt sind. Also ist dieser kognitive Teil Teil des wahren, aber unvollständigen Selbstes, das jetzt vervollständigt wird.]

Ich muß die Vorstellung vom Frohgemuten kultivieren

Mein wahres Selbst gehört eigentlich gar nicht zu mir – es ist nur eine ferne Vorstellung, zu dem ich extrem langsam und zögerlich Kontakt aufnehmen kann

38 DER FROHGEMUTE KANN NICHT FROH SEIN – NUR TRAURIG ÜBER DEN TOTEN

Wenn ich in das vorgestellte wahre Selbst schlüpfe (in den Frohgemuten), werde ich nur für eine Hundertstel-Sekunde froh, sondern muß nur darüber weinen, wie er dort unten am Boden tot ist

Durch das Weinen (Verschmerzen) übernimmt das falsche Selbst ganz kleine Anteile von dem nur imaginierten echten Selbst – und wird ganz langsam dadurch mehr zu einem echten Selbst: Ich sehe in der Matrioschka durch die tote Zwiebelschicht hindurch den lebendigen, frohgemuten Kern und nehme ihn an, verkörpere ihn jetzt etwas mehr

Die nicht stattfindende Gefühlsmischung (Emo-Diphtong): Die Freudentraurigkeit und das Lachweinen werden komplett von Schmerz überlagert, geschweige denn, daß Freude aufkäme

39 REST LEBENSWUT 5

Widerstand gegen den eingebildeten (Übertragung) oder realen Druck des Wahrheitsbegleiters, meine Selbstfindung abzubrechen. Der Wahrheitsbegleiter unterstützt mich

Ich bekenne mich zu dem von der bösen Mutterstimme vorgebrachten Vorwurf des “Luxus” des Selbst-Seins

40 ERÖRTERUNG: WARUM TODESKAMPF UNERKENNTLICH-SCHNELL – VERSTEHENSBEDÜRFNIS 2 (ENDBESPRECHUNG)

Zurück zu Besprechung, ob es einen Todeskampf gegeben hat

Wichtige Beobachtung: Trotz Urschmerz, Ersticken und Röcheln (wieder Luft gewinnen) werde ich nicht lebendig – gibt es überhaupt eine “Verschmerzung”?

Der Wahrheitsbegleiter: Ich soll mir den Frohgemuten weiter vorstellen (das bin ich selbst) und ich soll mich auch weiter im Kokon erholen – aber nicht zu lange. Auch Traurigkeit weiter zulassen

Ich will dem Wahrheitsbegleiter noch eine Frage stellen: Was hat es mit diesem Ersticken auf sich? Wie ist das zu verstehen? Das ist doch immer dann der Fall, wenn ich über den Verlust meines eigenen Lebens extrem traurig werde – oder?

Der Wahrheitsbegleiter: Nein, in dem Moment bist du noch auf einer anderen Ebene, nämlich der reinen Gefühlsebene (Traurigkeit über Verlust) bzw. Second-Line. Danach kommt eine “Gefühlskette” in Gang bzw. tritt in Kraft: Diese Traurigkeit führt dich hinab auf die First-Line bzw. die rein körperliche Ebene, und zwar genau zu dem, was für die Traurigkeit verantwortlich, was die Ursache für diese Traurigkeit ist
[Aha, jetzt verstehe ich das endlich mal, was er sagt bzw. die Primär-Theorie. – Ob das tatsächlich so ist, weiß ich nicht. Aber ich verstehe es zumindest jetzt. – Ja, es hört sich logisch an, es scheint wohl so zuzutreffen.
Was mir dabei auffällt, ist, daß das aber in hoher Geschwindigkeit vor sich geht. Das Wechseln der Ebenen findet zunächst – vom Kognitiven zum Cis-Kognitiv-Emotionalen – sehr langsam statt. Aber das Schalten in den weiteren, noch darunterliegenden Gang – ins Somatische – geht dann in Sekundenbruchteilen vor sich. Das entspricht dem Dramatischen, dem Unwillkürlichen, dem Naturhaften der Sache. Und es würde eindeutig beweisen, daß tatsächlich eine Sache eine andere “auslöst” – daß man tatsächlich an einer “Kette” nach unten geht –, und zwar tatsächlich bis zum Entstehen der “Krankheit” – in meinem Falle der Depression. Eine Regression findet tatsächlich statt – und damit müßte dann eigentlich auch jene “Verschmerzung” stattfinden. Aber das Überraschende und Erstaunliche ist jetzt, daß ich die Verschmerzung anzweifle – und zwar völlig spontan und aus einem sachlich richtigen Durchdenken heraus. – Das gibt der Feststellung noch mehr Gewicht.]

Für mich war das immer umgekehrt: Ich habe wegen der Traurigkeit keine Luft mehr bekommen – weil die Traurigkeit zu groß war, es mich zerrissen und mir die Kehle abgeschnürt hat
[Aufgrund der Schnelligkeit des Geschehens und weil ja diese Traurigkeit so sehr im Vordergrund des Wahrnehmens steht, habe ich ihr immer das Ersticken attributiert. Des Wahrheitsbegleiters Primärtheorie ist einleuchtend und macht Sinn. Aber seltsamerweise hat diese Primärtheorie-Lektion keine Folgen gehabt – ich habe das wieder vergessen (falls ich es hier überhaupt richtig verstanden habe und nicht bei der falschen Erklärabfolge geblieben bin) und verstehe es jetzt, 2024, erst. Die Frage ist aber, ob das rein intellektuelle Verstehen der Sache bzw. das Nachvollziehen der Theorie, überhaupt von Relevanz bei/für eine eventuelle Verschmerzung ist. – Das ist es sicherlich nicht. Nur die Tat – das Fühlen, das Zulassen der ganzen Wahrheit – ist dabei von Relevanz. Aber offenbar gibt es ja jenes Verstehens-Bedürfnis, um das es ja in dieser Sitzung so viel und oft geht. Und da ist die Theorie schon hilfreich: Man kann sich alles gedanklich besser zusammenstecken – es verstehen, ein Bild machen, eine Kausalkette herstellen usw. Aber im Vergleich zum Geschehen ist das völlig blaß. Mit einer “Einsicht” im Janov’schen Sinne hat dieses intellektuelle Verstehen nicht viel zu tun. Ein Heureka-Erleben kann es offenbar nicht auf einer bloß abstrakt-intellektuellen Ebene geben. Aber dennoch trägt die Theorie zur Enträtselung bei: Jetzt läßt das Wundern und Rätseln etwas nach – da ja.
Was genau geht da überhaupt vor sich in dem Moment? – Ich versuche, vor Schmerz zu schreien, aber das gelingt mir nicht, weil es mir die Kehle abschnürt und nur ein winziges Loch in der Luftröhre verbleibt, durch das es unmöglich ist, daß ein Schrei dringt. Ja, es leuchtet mir ein, daß das – der Moment, wo die Traurigkeit zu groß wird – in etwas anderes führt, zu einem plötzlich ganz anderem Zustand: einer anderen “Ebene”: der rein körperlichen. Ich konnte das nur nicht verstehen, weil das so irrsinnig schnell vor sich geht: Man gibt mir überhaupt keine Chance, das zu verstehen. Vielleicht ist es ja genau das, was – im Unterschied zu einer “simplen” Verletzung – ein Trauma ausmacht? Denn die Schnelligkeit ist ja funktionell identisch mit Nicht-Wissen, Nicht-Verstehen – mit dem Verdrängen. Im Unterschied zur Verletzung findet ja hier ein Bewußtseins-Verlust statt: ein Abschalten. – Ja, das macht Sinn.]

Das Geschäftliche

Wahrheitsbegleiters Primärtheorie Wahrheitsbegleiter ermahnt mich und ermutigt mich nochmal zum Abschied

ENDE

Ungewöhnlich langes Liegenbleiben; unbeabsichtigte, spontane Selbstgespräche

Ich raffe mich auf, widme mich der Technik