Tiefenwahrheit in Aktion 1 – Veranschaulichungen samt weiterer Kommentare


Kommentare mit veranschaulichenden Grafiken aus dem psycho-medizinischen Bereich (weitere physiologischen Implikationen und Zusammenhänge von Tiefenwahrheit und Medizin hier)

Grafik N° 1

Arthur Janov, Das neue Bewußtsein, Der Primärmensch, Primärtherapie, Urschmerz, Urschrei, Primal Therapie, Primal,
Grafik aus: Arthur Janov, Das neue Bewußtsein [Der Primärmensch], 1975, S. 237

Die Grafik zeigt, wie ursprüngliche, d.h. eigene, nicht-entfremdete Gefühle und Gedanken (“Energie”) durch die Erfahrung zu großen Schmerzes abgelenkt und verwandelt werden, und das sowohl nicht nur einmal im Verlaufe einer Biographie als auch durch das Somatische, Emotionale und Kognitive.

Die vorliegende Stunde der Tiefenwahrheit zeigt einen Abschnitt einer solchen Verwandlung, nämlich von Schmerz in Wut – und die entsprechende Rückverwandlung durch Tiefenwahrheit.


Grafik N° 2

Wilhelm Reich, Vegetotherapie, Charakteranalyse, Orgonomie, Die Entdeckung des Orgons I. Die Funktion des Orgasmus
Grafik aus: Wilhelm Reich, Die Entdeckung des Orgons I. Die Funktion des Orgasmus, 1969 [1942], S. 222

Wilhelm Reich sieht – im Gegensatz zu Janov – in dieser Darstellung einer einzelnen Wandlungsstufe nicht im Schmerz, sondern in der Angst den verursachenden Faktor bei der Hemmung und schließlichen Verwandlung des “primären Impulses”. Janov – der genau von diesem “Primären” den Namen für sein Verfahren nimmt – dürfte recht haben, denn wovor hat man Angst? Was auch immer es ist: Beide, sowohl Janov also auch Reich können – bei aller verdienstvoller und zu würdigender Vorarbeit – mit ihrer Primär- bzw. Vegetho- oder Orgontherapie die Entfremdung nicht aufheben. Das bleibt der streng phänomenologischen Tiefenwahrheit vorbehalten, die stets unmittelbar die Eigenheit im Sinne und als instantanes Ziel hat. Die Bemühung um Selbstwerdung muß aus dem psycho-medizinischen Bereich (“Therapie”) heraus genommen und in den volkstümlich-phänomenologischen Bereich (“einfach die ganze Wahrheit sagen”) verlagert werden.


Grafik N° 3

Wilhelm Reich, Vegetotherapie, Charakteranalyse, Orgonomie, Die Entdeckung des Orgons I. Die Funktion des Orgasmus
Grafik aus: Wilhelm Reich, Die Entdeckung des Orgons I. Die Funktion des Orgasmus, 1969 [1942], S. 222

Die “genitale Objektliebe zur Mutter” dürfte nicht der “primäre Impuls” sein; abgesehen davon zeigt die Grafik eine noch ausgedehntere – und darüber hinaus spezifisch benannte – Hierarchie in der Verwandlung von Gefühlen, als es die Janov’sche ist. 


Eine mehr ins Horizontale gehende und nicht mehr in den einzelnen Bestandteilen spezfizierte, aber noch ausgedehntere hierarchische Verzweigung zeigt Janov in dieser Grafik: 



Grafik N° 4

Arthur Janov, Das neue Bewußtsein, Der Primärmensch, Primärtherapie, Urschmerz, Urschrei, Primal Therapie, Primal,
Grafik aus: Arthur Janov, Das neue Bewußtsein [Der Primärmensch], 1975, S. 234

: Hier gut dargestellt ist die schier endlose Aufsplitterung des “primären Impulses”, und zwar durch die Bereiche somasensorisch, affektiv und kognitiv hindurch. Für die Tiefenwahrheit ist eine Hierarchisierung dieser Bereiche von keiner Bedeutung. Eine Tendenz hinunter in die Gefühle und zum Körper ist zwar zu beobachten, aber es bedarf keiner Theorie dafür – die Wahrheit ist immer der rote Faden bei der Wiederaneignung der Person und sorgt instantan für das Anwachsen der Eigenheit und das Abnehmen der Fremdheit. Das ist das einzige Theorem der Tiefenwahrheit. 

Diese Aufsplitterung und Verzweigung ist die Ursache der Verwirrung, denn die Person kennt und fühlt stets – mehr oder weniger deutlich und gleichzeitig – alle einzelnen Umwandlungsetappen. Wilhelm Reich zeigt den daraus entstehenden “inneren Konflikt” in folgender Grafik anhand zweier (“spezifischer”) Umwandlungsetappen: 



Grafik N° 5

Wilhelm Reich, Vegetotherapie, Charakteranalyse, Orgonomie, Die Entdeckung des Orgons I. Die Funktion des Orgasmus
Grafik aus: Wilhelm Reich, Die Entdeckung des Orgons I. Die Funktion des Orgasmus, 1969 [1942], S. 110

Spezifisch geht es hier um zwei Hemmungen mit Umwandlung als Folge: zunächst der Liebe und dann wiederum des – von der Hemmung der Liebe verursachten – Sadismus.
Auffällig hier die wissenschaftlich-objektivistische Sprache (“Biologischer Kern”). Die Tiefenwahrheit lehnt strikt jeden Objektivismus ab und spricht statt dessen von “dein [oder mein] Kern”; die Tiefenwahrheit bezieht sich immer nur – und zwar rein phänomenologisch – auf das Subjekt. Wissenschaft ist nicht nur überflüssig, sondern störend und zerstörend.
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