Der Sportplatz: Teil 2: Verarschung und Selbstverarschung: Kommentar


Das ist eine Geschichte vom Was-ich-noch-sagen-wollte. Das, was noch zu sagen ist, ist am Anfang nur ein geheimer Gedanke, der weder innerlich formuliert noch überhaupt geäußert werden kann. In vielen Anläufen gelingt das Formulieren und Äußern, und am Ende stellt sich heraus, was es ist, das gesagt – und getan – werden muß: Die Zurückholung des Subjektes ins Leben.

Ins Leben zurückzukommen geht nicht ohne Hilfe. Worin besteht aber genau die Hilfe? – Sie kann nur in Hilfe zur Wahrheit bestehen. Das Subjekt holt sich und phantasiert sich Hilfe. Aber (fehlende, besser: gefehlte oder gefehlt habende) Hilfe kann nicht nachgeholt, sie kann nur verschmerzt werden. Die Hilfe seitens des Wahrheitsbegleiters findet dann eigentlich auch fast gar nicht statt, sondern das Subjekt selbst beschreibt die erwartete Hilfe und verschmerzt dabei das reale Fehlen der Hilfe in der Vergangenheit. (“Ja, der sitzt da. Von alleine kann er sich nicht retten; der kann von alleine nicht irgendwo hin gehen oder Hilfe suchen oder so was – der ist ganz alleine, völlig hilflos und wehrlos und: Der kann nichts mehr machen.”)

Der Wahrheitsbegleiter geht ja nicht wirklich hin, er nimmt das Subjekt nicht wirklich bei der Hand. Wenn er das tun würde (weil er den Schmerz des Subjektes nicht aushalten sollte), würde er das Subjekt um die Verschmerzung berauben. Das an der ganzen, tiefen Wahrheit interessierte Subjekt würde dies aber sowieso von sich weisen.

 

16. Lebenswut, Ur-Schmerz-Überlastung, körperlicher Existenzzweifel

Überlastung steht in direktem Zusammenhang mit Selbstzweifel und dem Gefühl der Irrealität. Solange die Überlastung unverschmerzt bleibt, werden immer Zweifel bestehen bleiben.

 

20. Vermaledeiung Passivität. Regression. Ende, aussichtslos

Und dann sehe ich mich wieder auf dem Sportplatz sitzen: nur Luft um mich herum. Ich bin in dieser Passivität total isoliert, und jetzt geht es – genau! –, jetzt geht es darum, ins Leben zurückzukommen, aber da ist nichts!

Leben = Nichts!

[Ich bin] völlig isoliert und finde überhaupt nicht zurück irgendwo in ein normales Leben

Das Subjekt kann nicht zurückfinden!, weil es offenbar niemals etwas gegeben hat, wohin man zurückfinden könnte. Alles, wohin man zurückfinden kann, ist die Erwartung des Lebens – die war real; an die kann man anknüpfen, die ist etwas “Materielles”, Echtes: das Bedürfnis, da zu sein – das Grundbedürfnis des Daseins.

 

21. Frage der Hilfe in auswegloser Lage löst Unfähigkeit der Formulierung des Hilfsbedürfnisses (Sprechtabu durch böse Stimme) und unvollständiges Verschmerzen aus. Wut

“Wahrheitsbegleiter: Bleib mal bei dem Bild und rede darüber! (Weinen Röcheln) Es ist wie für immer weg oder so. Scheißdreck, verdammter! (Weinen Röcheln) Scheiße!”

An dieser Stelle fehlt noch das Ausatmen als Verschmerzungskriterium. Genau an dieser Stelle – wo das Subjekt zum Ausatmen ansetzt und die erste Atemluft abläßt – brüllt es hier stattdessen noch: “Scheiße! Ich hasse es alles! Ich hasse das!”

Psychologen sagen jetzt: “Das Subjekt kann den Schmerz noch nicht fühlen und wehrt sich mittels Haß und Wut gegen den Schmerz.” Das Reden von “Abwehr” ist aber kontraproduktiv, weil es die Äußerung der Wahrheit des Augenblicks nicht ermutigt, die eben Wut und Haß und keine “Abwehr” ist. Das Subjekt weiß und fühlt nur eins:  daß es wütend ist und haßt. Es geht nur um seine Subjektivität, um nichts anders, nur das zählt. Eine objektivierende und wissenschaftliche (psychologische) Sprache ist völlig fehlt am Platz und lenkt nur von der Wahrheit ab. Es braucht keine (psychologische) Theorie, diese ist vollkommen überflüssig und schädlich. Jetzt werden die Psychologen einwenden: “Ja, ‘Abwehr’ usw. sind unsere Begriffe, sie dienen nur unserem eigenen beruflichen Verständnis.” Doch nicht nur braucht das Subjekt keine Theorie, sondern auch das sog. helfende Personal (Psychotherapeuten) braucht keine solche Theorie, sondern soll zu einfachen Wahrheitsbegleitern werden. Die psychologische Theorie dringt sehr wohl in das Laienpublikum und in die Patientenschaft ein – das wird sogar “zum Verständnis des therapeutischen Prozesses” gefördert – und richtet dort verheerenden Schaden an. “Schaden” warum? – Weil es die Entfremdung aufrechterhält. Entfremdung ist Objektivierung. Aufhebung der Entfremdung kann nur Subjektivierung sein. Und diese muß instant erfolgen, darf an keiner Stelle verhindert, sondern muß allgemein und total ermutigt werden. Psychologie und Psychotherapie sind Feinde des entfremdeten Subjekts.

Das Subjekt kann in dem Moment nur wütend werden, weil es das Ersticken noch nicht aufgelöst (verschmerzt) worden ist; später tut es das. Die Wut ist ein notwendiger Schritt hin zum Verschmerzen.

Wenn das Subjekt sagt: “Ich will von nichts sprechen”, dann weil das Sprechen noch Ersticken auslöst. Es darf dann tatsächlich nicht weitersprechen und muß diese Todesgefahr anerkennen. Danach wird es sich wieder dem heißen Brei nähern und jedes mal etwas mehr sprechen – und verschmerzen können.

An der Stelle “Jetzt eben hatte ich so die Vorstellung oder so, daß du…” vervollständigt sich das Ausatmen nach dem Weinen und Röcheln schon. Das “Scheiße” anstatt des Ausatmens wird schon schwächer.

An der Stelle “Na ja, ich hatte so den Gedanken…” kommt schon mehr von der Ausatmung und statt des “Scheiße!” jetzt “Was ist denn das nur?!” (das Röcheln und Ersticken) 

 

29. Bestehen auf (gescheiterte) Emanzipation und selbsteklige Resignation halten sich die Waage

Ich bin überhaupt nicht emanzipiert und… (leiser) frei und souverän und alles das, was ich alles sein könnte eigentlich. Nein nein, statt dessen bin ich so passiv. Ich kann es gar nicht mehr aussprechen. Ich bin müde, ich will das gar nicht mehr! Es ist alles so klar, ich bin so ein Vollidiot: so passiv und verzichten und verleugnen – es ist eigentlich…

 

30. Die [böse] Stimme scheint auf eine andere Art aber recht zu haben – ich muß mir meinen Platz erobern!

– Scheiße! (laut, wütend) Ich habe die ganze Zeit im Hinterkopf ein gewisses Gefühl, das mir immer sagt: “Du bist völlig am falschen Platz!” und…  Aber diese Stimme hat ja irgendwo recht! Scheißdreck!

Wahrheitsbegleiter: Es ist ja eigentlich alles so einfach.

Den Knopf nur zu drücken bzw. den Schalter nur umzulegen: Die “Typen” haben unrecht, aber gleichzeitig auch recht: Es ist einfach. Aber was einfach  ist, ist die Lage, die Konstellation aus Lebensverneinung und Lebensbejahung. Was aber im Gegensatz dazu überhaupt nicht einfach ist, ist der Weg zur Lebensbejahung. Dieser führt nur über ein Anerkennen der Lebensverneinung und den daraus folgenden Traurigkeit, Schmerz – und Verschmerzung.

Wenn das Subjekt am Ende lacht und sagt: “Na, das ist so eine Art Rückkehr zur Realität irgendwie”, dann heißt das nicht, daß das Subjekt jetzt die Stunde der Tiefenwahrheit mit ihren Regressionen (etwa vielleicht sogar noch in die Irrealität) beendet und verläßt, sondern im Gegenteil: Das Subjekt freut sich darüber, daß es eine Realität, ein echtes Dasein und sich selbst (wieder?)gefunden hat – daß es (wieder?) da ist.

Warum schreibe ich “wieder” in Klammern und mit einem Fragezeichen versehen? – Es ist überhaupt nicht klar, ob es das Subjekt je gegeben hat und ob es sich hier nicht zum ersten mal findet. In gewisser Weise ist es ein Wiederfinden, aber es könnte auch nur der Anschluß an eine Erwartung, an ein Bedürfnis sein, mehr nicht. Das Kleinkind hat möglicherweise oder sicherlich die Erwartung (das Bedürfnis), da zu sein. Diese Erwartung – und gar nicht mal ein rudimentäres, aber tatsächliches Sein – reicht vielleicht aus, daß das Subjekt den Eindruck hat, es käme wieder ins Dasein zurück. Im vorliegenden Falle ist das aber gar nicht so: Das Subjekt scheint nie existiert, nie dagewesen zu sein – bis zu dieser Stunde der Tiefenwahrheit am 15. Dezember 2011 (nach vorbereitenden anderen Stunden). Es ist kein Zufall, daß dies mit der Erfahrung einer in dieser Stunde erwähnten Liebe, einer sich anbahnenden Bindung und dem beginnenden “Ströhmen der Lebensenergie (Orgon)” (das Zittern) in Verbindung steht.

 

35. Selbstverarschung

Annäherung an und Vertiefung von dem, “was ich sagen wollte” (Souveränitäts-, Freiheits-, Lebendigkeits- und Daseins-Stimme) und Erkenntnis des “eigenen” Anteils an der Verarschung gehen einher.

 

38. Was das Subjekt (immer wieder) noch sagen wollte (x-ter Anlauf): Aktion “Hingehen”: Vervollständigung des Verschmerzens

Vollständiges Aussprechen dessen, “was ich noch sagen wollte” bis hin zum eigenen Namens (“der kleine Peter”) geht einher mit der Vervollständigung des Verschmerzens

Es sollten noch zwei vergehen (bis zum 16. Mai 2013), bis die in dieser Tiefenwahrheitsstunde erwähnte Liebesbeziehung stattfinden konnte – das nur zum Thema “für erste einigermaßen erschöpfende Verschmerzung”! Pustekuchen! Das Urschmerz-Reservoir ist quasi unendlich und fließt in einem ganzen Menschenleben nicht vollständig ab – aber immerhin zu große Teilen. Diese Teile sind jedenfalls groß genug, damit der Schmerz nicht mehr die Existenz überdeckt und auslöscht.

Dauerthema Angst, keine Kraft und Motivation zu haben und nicht mehr für das Überleben sorgen zu können (unter der Brücke zu landen)

Zittern im Körper – Lebendigkeit (die Reichianer würden sagen: “Orgonergie”)

Jedesmal, wenn ich [mich öffne], da komme ich in Turbulenzen oder so was ähnliches  (Waschmaschine)
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