Einführung 5. Teil – Tradition, Hauptzweck: Verbesserung


Die Tradition, in und außer der sich die Tiefenwahrheit befindet, und der mögliche Hauptzweck der Tiefenwahrheit: Verbesserung des inneren Zustandes 

Das einzige Angebot, das das Institut für Tiefenwahrheit macht, liegt im Sagen der tiefen Wahrheit. Man könnte das auch den einzig wirklichen Zweck der Tiefenwahrsagerei nennen, dann wäre das ein sog. Selbstzweck. Denn die Frage, wozu man sich der Erfahrung des Aussprechens seiner tiefsten Wahrheit hingeben sollte, bleibt unbeantwortet.

Wir haben aber im vorangegangen Text einige vage und unverbindliche Andeutungen darüber gemacht, welche Zwecke außer dem Selbstzweck die Tiefenwahrsagerei haben könnte.

Vielleicht sollten wir an dieser Stelle innehalten und versuchen, das all den möglichen Zwecken zugrundeliegende Motiv – also den möglichen Hauptzweck – zu benennen. Was könnte es sein, dieses Motiv?

Tiefenwahrheit - Einführung - Tradition

Die Motivation, in die Tiefenwahrsagerei zu gehen, wird – so vermuten wir – darin liegen, irgendeine Art Verbesserung zu erreichen. Letztlich hat wohl jede menschliche Aktivität die Verbesserung zum Ziel; selbst das Massensterben in einem Krieg hat seinen Grund darin, daß es zumindest einigen Menschen nach dem Krieg besser gehen soll.

An dieser Stelle ist es nun vielleicht angebracht, dem Leser und Interessenten Auskunft darüber zu geben, in welchem Zusammenhang und in welcher Tradition das Angebot der Tiefenwahrsagerei steht und wie es entstanden ist: nämlich in der der Verbesserung des inneren Zustandes einzelner Menschen.

Die Erarbeitung des Angebotes der Tiefenwahrheit geschah nicht im leeren Raum und ohne eine Geschichte. Der Besucher des Institutes für Tiefenwahrheit hat – falls ihn das interessiert – ein Recht darauf, etwas über den geschichtlichen Hintergrund der Tiefenwahrheit zu erfahren. Aber es muß klar gemacht werden, daß die Grundlagen bei der Erarbeitung des Konzeptes und die Entwicklung derselben aus einer bestimmten Tradition heraus keine weitere Bedeutung für den Besucher oder Kunden haben braucht. Der Kunde kennt das Angebot und macht etwas für sich daraus; wie dieses Angebot entstanden ist, braucht ihn nicht weiter zu interessieren. Die Entwicklung, die der Erfinder des Angebotes hinter sich hat, kann von der des Interessenten sehr abweichen, ohne daß das Angebot deswegen weniger interessant für ihn wäre.

Tiefenwahrheit Tradition

In welcher Tradition steht nun die Tiefenwahrsagerei?

Es gibt – und gab schon immer – Bestrebungen, die die inneren Voraussetzungen für eine Verbesserung im subjektiven Wahrnehmen zum Gegenstand hat: Wie muß ein Mensch innerlich beschaffen sein, daß es ihm ermöglicht ist, sich gut zu fühlen und zufrieden zu sein. In dieser Tradition geht es nicht darum, die äußerlichen Bedingungen zu verbessern, die ebenfalls die Voraussetzung für ein gutes Selbstempfinden ist. Die äußeren Bedingungen wie Nahrung und Obdach sind ohne Zweifel die Grundlage für alles weitere, aber es gibt ebenso zweifellos eine Wechselwirkung von äußerer und innerer Bedingung. Obdachlosigkeit z.B. ist in der westlichen Welt selten eine Folge schlechter äußerer Bedingungen; und selbst bei optimalen äußeren Bedingungen (Reichtum usw.) ist es oft genug der Fall, daß sich der Einzelne dennoch nicht wohl fühlt und sogar sein Leben beendet. Dann liegt eine innere Sperre vor, die zu jenen inneren Bedingungen gehören, die zu verbessern Menschen seit Menschengedenken bestrebt sind – mit mehr oder weniger Erfolg.

Tiefenwahrheit Tradition

Obwohl ihr Angebot allgemeiner ist (siehe Zwecklosigkeit bzw. Sinngabe durch den Kunden, nicht durch das Angebot) sieht sich die Tiefenwahrheit also in der Tradition dieser Bemühungen: ein Mensch nimmt sich als problematisch wahr: etwas in ihm ist unangenehm, er fühlt sich nicht gut, manchmal sogar schlecht. Die äußeren Bedingungen könnten zwar immer besser sein als sie sind, aber mit ihnen ist das schlechte subjektive Empfinden eindeutig nicht zu erklären. Es geht wie bereits gesagt um ein Empfinden, das auch mit einer Verbesserung der äußeren Bedingungen nicht zu verbessern ist. Dieses negative innere Empfinden kann mehr oder weniger intensiv sein: von Unbehagen bis hin zu einem seelisch-körperlichen Zustand der Qual.

Die Tiefenwahrheit befindet sich zwar in dieser Tradition der Verbesserung des inneren Zustandes, sie entwächst ihr aber auch. Sie verläßt diese Tradition einerseits, andererseits führt sie sie auf eine völlig neue – und erfolgreichere – Art fort.

Worin die Neuerungen genauer bestehen und was „erfolgreich“ überhaupt für ein zielloses Unternehmen heißt, wird im nächsten Abschnitt der Einführung erklärt.