Kommentar 2. Teil “Der Junge”


2. Teil der Reihe “Der Junge”:
Die Ostsee – Paradies, Untergang
und das Wiederauftauchen in die Schönheit des Selbstseins. Bejahung der Angst

(Erweitertes Exzerpt aus dem dreiteiligen Video “Sören Kierkegaard, Post-Existenzphilosophie und Tiefenwahrheit”)

(ganzer Text, Video)

Kommentar / Inhalt 

Ein Vorkommnis in einer an sich paradiesischen Welt, wo ein kleiner Junge plötzlich passiv und leblos wird und nicht mehr richtig da ist.

Der Junge reagiert dabei zunächst lebendig (wilde, schreiende Angst), doch diese Lebendigkeit verschwindet dann unter dem Eindruck von Verletzungen (Hänseleien, Spott). Begeisterungsfähigkeit und nach Außen-Gewandtheit (Zur-Welt-hin-Orientierung) sind zerstört. Die Chance auf sofortige Verschmerzung besteht nicht, da der Vater selbst Opfer der Existenzreduzierung ist. Schmerz wird verdrängt, Fremdheitsgefühl wird ins Erwachsenen-Alter verschleppt. Ergebnis: Unbewußtheit, Unkenntnis seiner selbst, Identitätskrise, mangelndes Selbstbewußtsein im doppelten Wortsinne, Spaltung in abgestorbenen und noch lebendigen Personen-Anteil.

Abschnitt I: (0:47)

Der Traum von der schönen Lebendigkeit und die Realität der Fäulnis – Diskrepanz

Der Person bleibt als Lebendigkeit nur die Mystifizierung von Ostsee-Ferien, die sie als Kind erlebt hat: eine Vision davon, wie es wieder sein könnte und sollte. Tagtraum und Sehnsucht nach der verlorenen Lebendigkeit sind Ausgangslage, doch die Person will in der Stunde der Tiefenwahrheit vom 26.5.2011 mehr als nur träumen und ist frustriert.

Abschnitt II: (3:13)

Das Anerkennen der Angst

Später, in der Stunde der Tiefenwahrheit vom 25.6.2013, kommt die Person auf das besagte Vorkommnis zurück. Das von der Person angestrebte Mehr an Lebendigkeit besteht zunächst in der Vertiefung der Frustration als Manifestation von Lebendigkeit (Veränderungs-Agens).

Die Frustration löst als nächste Lebendigkeitsmanifestation das Anerkennen einer schrecklichen Angst aus, die urplötzlich und noch ohne Namen – nur als Gefühl – erscheint.

Die Angst löst eine Erinnerung aus und erhält damit ihren Namen – ihren Bewußtseinsanteil.

Abschnitt III: (5:32)

Das Wundern über die Lebendigkeit in Form von Angst

Das vergrößerte Bewußtsein besteht in der Stunde der Tiefenwahrheit vom 6.9.2013 im überraschten Staunen und Wundern über die Lebendigkeit, die der Angst, als man sie noch hatte, noch innewohnte. Jetzt, mit dem Erleben der Angst und dem Wundern, kommt die Lebendigkeit langsam zurück. Das Erinnerte wird demystifiziert, seine Bedeutung erfaßt.   

Abschnitt IV:

Begeisterungsfähigkeit und Selbstannahme (9:55)

In der Stunde der Tiefenwahrheit vom 14.9.2013 bekommt das Staunen und Wundern eine neue Note: Die Angst als Manifestation von Lebendigkeit wird jetzt gefeiert und genossen. Die bejahte und voll gefühlte Angst kehrt sich in ihr Gegenteil – Lust –, und die Begeisterungsfähigkeit kehrt zurück. Die Person hat sich – über die Angst – wieder selbst angenommen.

Bewußtseinsvergrößerung: entweder lebendig und begeistert sein (paradoxerweise noch in Form von Angst) oder sich selbst fremd sein.

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