Der Sportplatz: Teil 2: Verarschung und Selbstverarschung (Text)


Hinführung zum verlassenen, toten Subjekt durch Anläufe „Was ich noch sagen wollte“

Material aus der Stunde der Tiefenwahrheit vom 15.12.2011
Video-Dauer: 57:34
Effektive Dauer der Stunde: 1:36:24

Kommentar

Was noch zu sagen wär,
Gibt keine Sprache her,
Nur die Tat.
Klaus-Renft-Combo

1. Der aktuelle Kontext der Regression: Rahmen und Situation der Stunde der Tiefenwahrheit: Übertragung von Ekel, Abscheu, Rache, Haß auf den Wahrheitsbegleiter: Rebellion. Geheimer Gedanke (“Was ich sagen will”)

So… (Peinlichkeits-Kichern) – immer erst die negativen Sachen?!

Sowie ich irgendwas Schmutziges, mit irgendwas Schmutzigem zu tun habe, da denke ich dann immer sofort an dich. Das ist dann immer so mit irgendwelchen schmutzigen Sachen [verbunden], die wirklich richtig eklig sind – alles, was eklig ist irgendwie. Als ob ich da… – ich weiß es nicht…

Warum ich dich damit in Zusammenhang bringe? Es ist seltsam. Aber es drängt sich jedesmal auf! Da muß ich immer an deine Person [Wahrheitsbegleiter] denken.

Vielleicht ist es ja so was, daß ich da irgendwie böse Rachegedanken oder irgendwas… Dann kommt – bumm! – wie ein Blitz deine Person, und dann zensiere ich mich ja auch sofort. Nur kurz bringe ich dich damit in Zusammenhang. Und dann habe ich die Vermutung, daß ich irgendwie… – ah! (Ekel, Abscheu) – so richtig voller Haß und…: so das schlimmste, wie ich mich rächen kann oder so.

Ja, als ob ich… – Wir hatten bei uns in der Schwimmgruppe, da hatten wir einen, der hat alles voller Scheiße geschmiert: die ganze Schwimmhalle, also zumindest da die Dusche und das Klo und so. Da hat der Scheiße an die Wand [geschmiert], und das kam gar nicht mal so selten vor. Das haben andere auch gemacht, andere Kinder. Da haben die Scheiße an die Wände geschmiert.

Ich habe das nicht gemacht! Aber es kommt mir so vor, als ob ich – weiß ich nicht –, als ob ich das auch hätte machen [wollen, müssen], was weiß ich, oder heute machen würde wollen oder was.

Wahrheitsbegleiter: Wenn du dann, wie du vermutest, daß das Rachegedanken sind, [dann] ist es wichtig, dann herauszuarbeiten und zu sehen – wenn dem so ist (das ist ja nur eine Vermutung) –, wofür du dich rächen willst.

Na für den ganzen Scheiß! Daß es überhaupt so weit gekommen ist alles! Das ist bestimmt irgendwie so eine ganz… – wo ich um mich schlage und um mich werfe mit Dreck und Scheiße und so eine Art Rache dann nehme oder zumindest meinen Haß oder meine Wut irgendwie… – Nur so kann die irgendwie aussehen dafür – für die Art von Haß, die ich habe oder so was.

Wahrheitsbegleiter: Das ist der adäquate Ausdruck dafür?

Ja, richtig. Ich habe da auch ein bißchen recht damit, mit der Vermutung, weil: Irgendwas haut ja nun mit mir überhaupt nicht hin. [Ich habe Gründe für eine Rache.] Und im Prinzip… – oh, ich kann das gar nicht aussprechen… Scheißdreck.

Na, ich wollte sagen: Im Prinzip ist ja… Scheiße! (Ausatmen, Gewicht fällt ab) [Gedanke bleibt erst mal geheim. Es muß eine Äußerung von Lebendigkeit sein, denn das Subjekt fällt jetzt prompt in:]

 

2. Negative Gedanken dem Wahrheitsbegleiter gegenüber etwas ausgeräumt. Konzentration des Subjekts jetzt auf sich selbst: Passivität, Tod

Oh, jetzt plötzlich sinke ich wieder voll in die Passivität zurück. Oh Gott, Scheißdreck, verdammter! Ich habe keine Energie mehr.

 

3. Einsicht: Wut als Lebendigkeit oder Tot-Sein

Entweder habe ich diese Wut und diesen Haß – da habe ich wenigstens Energie oder bin lebendig. Und die Alternative dazu ist wahrscheinlich dieses Tot-Sein, dieses Passiv-Sein. Ah… (Ausatmen, Gewicht fällt ab)

Diese Passivität… Ich bin dann so faul! Das ist so schlimm, daß ich zum Beispiel, wenn ich im Bett liege alleine schon, daß ich dann an einer Stelle in einer Position liegen bleibe und zu faul bin, mich umzudrehen. (Ausatmen, Gewicht fällt ab)

Und da bin ich schon zu faul dafür. Ich bin dann so faul und so extrem willenlos und schwach. [Ich habe] gar keinen Willen mehr. Es ist unglaublich, ich kann mich dann nicht mal mehr bewegen.

 

4. Angst, nicht für das Überlebensnotwendige sorgen zu können (Zusammenbruch), und Vision, daß das nicht so sein müßte

Oh, dann muß ich mich zusammenreißen. Ich fühle mich so oft so verunsichert, also jetzt in bezug auf, daß ich irgendwas nicht mache, was ich machen müßte und daß dadurch dann alles zusammenbricht. Also ich könnte ganz anders sein, ich könnte alles das machen, was gemacht werden muß, und mich entsprechend frei und sicher fühlen dann. Scheißdreck!

 

5. Frustration. Wieder Übertragung

Einerseits muß ich bei dir anrufen oder will ich bei dir anrufen, aber andererseits kommt dann auch so ein Haß hoch oder so eine Wut oder Frustration, wo ich dann diesen Druck im Magen auch entwickele: Das entwickele ich ja jedesmal, wenn ich irgendwas tue, wovon ich eigentlich denke, daß es Scheiße ist und daß ich das gar nicht tun bräuchte oder müßte. Dann sage ich mir: Scheiße! Was soll denn diese Scheiße nur, mit so einem Scheiß zu tun zu haben zu müssen oder mich damit beschäftigen zu müssen?!

 

6. Ganz kurz geheimer Lebendigkeits-Gedanke – zweiter Anlauf “Was ich sagen will” – löst bewußtlose, nur gefühlte Traurigkeit aus. Regression beginnt

Ah, aber wie gesagt… [geheimer Gedanke der Souveränität – Zweiter Anlauf “Was ich sagen will”] (unvermitteltes Weinen Röcheln, Ausatmen)

Ich habe gar keine Ahnung gehabt, warum ich geheult habe. Plötzlich bin ich so traurig geworden, ich weiß gar nicht, warum. 

Ja, jetzt kam sofort wieder der Sportplatz. (Ausatmen, Gewicht fällt ab)

 

7. Weiter Frustration gegen Resignation

Scheißdreck! Das ärgert mich so! Scheiße! Ich will ja auch Dinge machen, ich will ja irgendwie vorankommen mit meinen Projekten oder so. Manchmal mache ich tagelang nichts mehr, und das ist eigentlich Quatsch!

Und ich weiß genau, daß das nicht sein müßte! Und außerdem: Ich will nicht nur abspulen ein Programm, sondern ich spreche ja auch davon, daß ich ja Spaß daran haben will und daß ich da irgendwie eine Schaffensfreude daran habe oder entwickle. Und nicht einfach nur mich jetzt irgendwie zwingen, irgendwas machen zu wollen oder so. Weißt du, es macht ja erst dann Spaß, wenn es echt kreativ ist, wo du dir…, Mensch, hier das, und hier mache ich das und dann mache ich das und… – das will ich ja haben! Und stattdessen: … – Scheiße!

Und trotzdem versinke ich dann immer wieder in diese Scheißpassivität und diese Scheißenergielosigkeit oder… Scheiße! Ah, ich bin so daran gewöhnt, in dieser Passivität oder Stille zu sein; ich habe das so sehr abgeschrieben und habe mich da so reingefügt in diese Stille und Passivität. Ich habe völlig aufgegeben, überhaupt noch was anderes zu wollen und überhaupt lebendig zu sein und lebendig sein zu wollen.

Scheißdreck! Das hat mich dermaßen umgekrempelt oder verändert, so daß ich das am Ende gar nicht mehr will! Das ist wie so ein Fluch oder wie eine ein für alle male abgeschlossene Entwicklung oder Veränderung, und das ist so und muß so bleiben. Ich kann nie da rauskommen und… – Scheißdreck!

Und das fühlt sich wirklich so sehr abgeschlossen an, daß ich wirklich tatsächlich dann auch irgendwie mir sage: Gut, ok, du wirst nichts daran ändern, es ist so, und offensichtlich willst du auch gar nichts daran ändern und… Na ja, das ist so stark. Das ist dann irgendwie so, als ob das dann die Wahrheit ist.

 

8. Traurigkeit, Aussichtslosigkeit, Fluch

Und ich kann kaum noch… (Weinen Röcheln) Scheiße. (Ausatmen, Gewicht fällt ab) Ich kann kaum noch was anderes sagen oder sehen oder überhaupt noch was anderes für möglich halten. Das kann ich gar nicht mehr.

Als ob ich nicht darf oder so, ich weiß nicht. Es ist wirklich wie aussichtslos. Obwohl ich weiß, wovon ich spreche und weiß auch, was ich eigentlich will und daß es anders richtig ist und nicht nur richtig, sondern überhaupt: überhaupt, daß ich da bin oder lebe oder was auch immer. Ts!

Das ist eigentlich ziemlich klar, aber gleichzeitig sehe ich an mir, daß sich nichts ändert und daß ich gar nichts ändern kann oder… Weil: Irgendwie kann ich gar nicht! Es kommt mir so vor, als ob ich gar nicht anders kann oder… Das ist…, als ob das… – weiß ich nicht, wie ich das nennen soll – wie so ein Fluch oder wie, als ob ich aus einer gewissen Rolle nicht raus kann oder so.

 

9. Regression. Hilfsbedürfnis. Drohendes Verrücktwerden

Als ob…! (laut, Gedankenblitz) Ja, aber warte mal, ich bin da ganz alleine – auf dem Sportplatz zum Beispiel sehe ich mich jetzt die ganze Zeit: Ich bin ganz alleine. Um mich herum ist überhaupt nichts. Und irgendwie habe ich den Eindruck, daß ich irgendwas bräuchte von außen, das mich überhaupt wieder in Verbindung bringt mit dem, was ich eigentlich will.

Als ob ich… (Weinen Röcheln Ausatmen Gähnen) Scheißdreck! Ich muß aufpassen, daß ich nicht irgendwelchen Mist erzähle, ich muß aufpassen, daß ich einigermaßen bei mir bleibe! Ich muß es immer wieder in Bezug bringen dazu, wie es mir heute geht und womit ich es heute zu tun habe. Ich darf mich jetzt nicht irgendwie verlieren in irgendwas.

 

10. Re-Orientierung, Rückruf Aktualität. Erörterung

Ich habe es ja mit dieser Passivität zu tun. Ich bin so dermaßen passiv und energielos, ich kann mich nicht mal umdrehen in meinem Bett, wenn ich mich umdrehen will eigentlich. Ah… (Ausatmen, Gewicht fällt ab)

 

11. Verlorenheit, Frustration

Scheiße! Ich komme mir so völlig verloren vor oder am falschen Platz oder so. Wenn ich mir überlege, daß das gar nicht so sein müßte alles! Das kotzt mich an! Es kotzt mich an! So ein Scheiß! Mensch! Verdammt. Wenn ich mir so überlege! So ein Blödsinn! Oh, nein! Es könnte alles so viel leichter sein und müßte alles so einfach sein und – so selbstverständlich müßte alles eigentlich sein!

 

12. Lebensenergie zittert untrüglich. Lebenswut, Frustwut gegen Nicht-Dasein und wieder zurück: unvollständiges Verschmerzen (siehe Kommentare). Weiter Wut

Na klar will ich das und das und das tun und erleben oder machen! Das ist so klar – jetzt fühle ich wieder dieses Zittern, aber ganz leicht nur in mir, und ich weiß eigentlich, das Zittern müßte viel stärker sein eigentlich! Ich weiß das eigentlich! Scheißdreck!

Es gibt mich nicht. Ich habe manchmal so den Eindruck, daß es mich gar nicht gibt, daß alles so irreal ist, daß ich gar nicht… – Scheißdreck! –, daß ich gar nicht da bin, und dann gibt es da eine andere Stimme, die das viel viel besser weiß eigentlich und die eigentlich da ist dann – diese andere Stimme. Und die sagt: Das ist so klar und eindeutig und daß das alles nur Beschiß ist und – oh, Scheiße. (Weinen, Röcheln, Ausatmen, Verschmerzen) Scheiße! Scheißdreck!

 

13. Verarschung, Resignation

Es ist alles so eine Verarsche! Ich komme mir so…, ich komme mir gleichzeitig so völlig deplatziert vor – wie völlig irreal! Und dann gibt es diese andere Stimme, die genau weiß, wie es sein muß und sollte, die das alles begreift: daß das alles eine riesige Verarschung ist.

Und diese Verarschung, die hat angefangen in dem Moment, wo ich irgendwann mal aus welchen Gründen auch immer so passiv geworden bin und so verzichtend und selbst-verleugnend, wo ich einfach aufgehört habe: großzügig verzichtet auf mich selber so nach dem Motto “Der Klügere gibt nach” – der sich dann noch was einbildet darauf.

Und irgendwie kommt mir das so wie eine endgültige oder abgeschlossene Sache vor, als ob man da nichts daran ändern kann.

 

14. Regression in Leere und Luft, wo die echte Stimme verschwindet

Und dann komme ich wieder zurück zu demselben Bild [Sportplatz]: Ich bin dann völlig alleine. Und um mich herum ist nur Luft. Und die Luft kann mir aber gar nicht helfen oder… Und daran kann ich mich gar nicht abdrücken oder was auch immer – ich kann da gar nichts damit anfangen, das ist alles nur Luft und leer und… Und dann, ja, und dann passiert das, was ich jetzt andauernd…, womit ich es andauernd zu tun habe.

Und diese andere Stimme…, manchmal sagt die Stimme ja, daß sie ganz genau weiß und daß es alles einfach ist und daß sie das begreift. Aber dann wiederum läßt die sich völlig klein machen bis zum Verschwinden. Dann ist die überhaupt nicht mehr da.

 

15. Gleichgültigkeit und Lebenswille

Und dann kommt diese riesige Passivität: dieses Verzichten und Verleugnen. Ja. Es ist sowieso alles völlig egal. Völlig egal. Es ist alles völlig egal. Ha, und die ist so stark, diese Stimme. Die beherrscht mich. Scheißdreck!

Und dann traue ich mich gar nichts mehr zu sagen. [Lebendigkeits-Gedanke “Was ich sagen will”] Zum Beispiel: Was ich jetzt eigentlich sagen würde wollen, ist ja, daß ich ja daran was ändern eigentlich. Ich will ja wieder eigentlich lebendiger werden und souveräne und aggressiver auch und…, oder offensiver oder lebendiger oder… Ja, ich will das doch eigentlich! Aber es kommt mir so vor, als ob mich irgendwas immer wieder zurückzieht oder… Scheiße!

Du hast gefragt, was mich dann zurückzieht?

Wahrheitsbegleiter: Ja, du hast ja gesagt: Eigentlich willst du ja daran was ändern und willst ja auch auch lebendiger werden…

Ja! (laut)

 

16. Lebenswut, Ur-Schmerz-Überlastung, körperlicher Existenzzweifel

Scheißdreck! Ich will mich ja gewissermaßen öffnen oder was in Gang bringen oder in Bewegung setzen, anstatt immer nur so passiv zu sein und alles zu erdulden und alles zu erleiden und alles zu verleugnen… (Weinen Röcheln) Scheiße! (Ur-Schmerz-Überlastung)

Ah, jetzt war’s wieder, jetzt war es wieder so. Und die ganze Zeit jetzt, wo ich überhaupt alles erzähle – so seit einer halben Stunde schon –, da habe ich immer das Gefühl, daß ich völlig irreal bin und daß alles völlig irreal ist – ist es ja wahrscheinlich auch – und daß es alles völliger Quatsch ist und… – na ja, ist ja scheinbar auch so.

Und dieses Gefühl, das ist richtig körperlich, dieses Gefühl. Das ist richtig da, das ist…: Was mache ich hier überhaupt bloß?! Meinetwegen auch ganz konkret jetzt, weißt du? Was soll denn diese ganze Scheiße überhaupt?! Ah… (Ausatmen, Gewicht fällt ab)

 

17. Die Passivsetzung soll Rettung und Beruhigung bringen

Aber dann wiederum zieht mich dann irgendwas wieder was zurück, und dann kommt diese riesige Verurteilung zur Passivität.

Wahrheitsbegleiter: Ja, und da hatte ich dich fragen wollen, was das ist, was dich zurückzieht.

Ja, Ich habe auch schon darüber nachgedacht. Zuerst habe ich gedacht: Es ist so eine Art Rettung oder so was. Als ob das so eine Art Ruhe und Schutz [ist], als ob ich wovor, vor irgendwas flüchte oder: Ich will mit irgendwas nichts zu tun haben.

Jedesmal, wenn ich [mich öffne], da komme ich in Turbulenzen oder so was ähnliches (Waschmaschine), ich weiß es nicht. Ich weiß ganz genau, daß da sozusagen meine Lebendigkeit liegt, aber mich zieht’s jedes mal davon weg, als ob das alles zu viel für mich wäre.

 

18. Erotische Aktivierung darf nicht zu weit gehen: Notbremse als Rettung

Oder zum Beispiel hier so eine Nachbarin, mit der wir uns manchmal so treffen und im Café rumhängen oder so… – Ich knuddele gern mit der rum oder kuschele mit der rum so, und wir machen so ein bißchen Spaß zusammen und…

Und dann… (Lachen) Die hat auch so drollige Augen oder so, ich kuck der gerne in die Augen und so… (Lachen) Na ja, jedenfalls die Art halt… Und dann spinnen wir so ein bißchen herum zusammen und… Aber ich würde mir jetzt nie erlauben, jetzt der näher zu kommen zum Beispiel.

Wahrheitsbegleiter: Weil?

Ha, ich weiß es nicht. Na ja, gewissermaßen… Ich meine, ich stelle mich jetzt an, wie der erste Mensch wahrscheinlich, aber…  Irgendwie, klar, ergibt sich ja doch eindeutig was daraus oder so: daß man jetzt sich noch mehr befummelt oder intensiver befummelt oder nackt befummelt oder so.

Na ja, gut, aber für mich ist das dann alles tabu oder so.

Es liegt eigentlich total auf der Hand! Aber für mich ist das ein riesiges Tabu. Dann haue ich ab! Dann bin ich gegangen. Das ist wie eine Bremse – eine Notbremse.

Wahrheitsbegleiter: Notbremse ist ja auch so eine Art Rettung.

Ja.

Wahrheitsbegleiter: Es wäre wichtig herauszufinden, wovor dich das rettet.

 

19. Rettung vor Riesenverletzungsangst führt in Passivität

Ja, gut, das habe ich heute vormittag so mit einem anderen Kumpels besprochen. Da habe ich gesagt: Die will was von mir, und da habe ich eine Riesenangst davor: daß die irgendwas von mir würde wollen oder so – daß die zu viel von mir will oder daß sie sich in mich verliebt und daß es dann sonst was… – Und das will ich nicht! Und ich würde nicht wollen, daß die dann irgendwie darunter leidet oder so was oder… – Oh Scheiße, keine Ahnung. Jedenfalls kann ich nicht einfach… Ich mache mir dann eine Riesenplatte darum!: Ja, das könnte die verletzen. – Ja, genau, das könnte die verletzen.

 

20. Vermaledeiung Passivität. Regression. Ende, aussichtslos

Und das bewirkt dann diese ewige Passivität, dieses ewige Zurückziehen in die Passivität. Und das kommt mir völlig normal vor, das kommt mir völlig richtig vor oder: Es geht nicht anders. Ich kenne nichts anderes. Ich habe mein ganzes Leben in dieser komischen Passivität verbracht! Das ist doch Scheiße, oder? Aber das ist so überwältigend oder so gründlich! Ich kenne nichts anderes!

Und dann sehe ich mich wieder auf dem Sportplatz sitzen: nur Luft um mich herum. Ich bin in dieser Passivität total isoliert, und jetzt geht es – genau! –, jetzt geht es darum, ins Leben zurückzukommen, aber da ist nichts! (Leben = Nichts) Da ist nur Luft! Ich kann mich an nichts abstoßen oder festhalten oder… – nichts! Scheißdreck. Völliger Blödsinn, völliger Schwachsinn eigentlich.

[Ich bin] völlig isoliert und finde überhaupt nicht zurück irgendwo in ein normales Leben oder so. Ah, das ist richtig Scheiße! Das ist irgendwie richtig, richtig – wie sagt man? – verkorkst oder vermaledeit oder so.

Es ist für mich ist das das Ende, das sage ich dir ganz ehrlich. Abgeschlossen. Es kommt mir vor wie das Ende, wie abgeschlossen. Und ich darf nie da rauskommen. Ich bin zurückgezogen, isoliert, aber ohne jede Chance, irgendwie da wegzukommen oder da rauszukommen.

 

21. Frage der Hilfe in auswegloser Lage löst Unfähigkeit der Formulierung des Hilfsbedürfnisses (Sprechtabu durch böse Stimme) und unvollständiges Verschmerzen aus. Wut

Wahrheitsbegleiter: Bräuchtest du da vielleicht auch was von mir? Eine Hilfe? 

Ja, ich überlege mir das gerade auch jetzt eben. Irgendwie kam mir das jetzt in den Sinn: daß ich jetzt dich irgendwie fragen müßte, was ich da jetzt tun muß oder so oder…

Ich sitze da ganz alleine auf dem Rasen… (Weinen Röcheln) Ich kann nicht mal von mir selber erzählen. Ich kann nicht mal eigentlich alles das sagen, was ich sagen will oder sagen würde wollen. Ich spreche von mir wie von einer anderen Person.

Wahrheitsbegleiter: Ja, das ist jetzt erst mal so, das ist richtig so, Peter. Anders geht es im Moment erst mal noch nicht.

Scheißdreck!

Wahrheitsbegleiter: Bleibe mal bei dem Bild und rede darüber!

(Weinen Röcheln – für eine Verschmerzung fehlendes Ausatmen ohne Wut) Scheiße! Ich hasse es alles! Ich hasse das!

Irgendwie sagt mir irgendeine [böse] Stimme: “Du darfst nichts davon berühren, du darfst von nichts sprechen! Du mußt alles so lassen, wie es ist!” – Und das ist mein Grundgesetz: Es darf überhaupt gar nichts zur Sprache kommen! Nichts! Das ist so gründlich abgeschlossen…

Ich darf überhaupt gar nichts wollen. Ganz zu schweigen, daß ich alles das will, wovon ich vorhin gesprochen habe. Es ist wie verloren. Es ist wie für immer weg oder so. Scheißdreck, verdammter!

(Weinen Röcheln – für eine Verschmerzung fehlendes Ausatmen ohne Wut) Scheiße! (wütend) Scheißdreck! Ich will von nichts sprechen.

Jetzt eben hatte ich so die Vorstellung oder so, daß du [der Wahrheitsbegleiter]…

Wahrheitsbegleiter: Ja.

(Weinen Röcheln – Ausatmen vervollständigt sich langsam, ersetzt schon fast “Scheiße”)

Scheiße. (schwächer)

In mir kommt…, in mir ist andauernd so eine [böse] Stimme, die mir immer flüstert oder sagt: “Das ist alles Quatsch, was du machst! Das ist alles Quatsch, alles Blödsinn! Laß das alles sein! Das ist völlig irreal! Das ist alles völliger Schwachsinn!”

Wahrheitsbegleiter: Höre mal nicht auf diese Stimme, sondern sage mal, was ich tun soll und was du sagen wolltest.

 

22. Das Hilfsbedürfnis wird ausgesprochen – die Verschmerzung vervollständigt sich nach und nach

Na ja, ich hatte so den Gedanken… (Weinen Röcheln – noch mehr Ausatmen) – Was ist denn das nur?! [das Röcheln und Ersticken] 

Na, ich dachte so… Irgendwie hatte ich das Bild…. (Weinen Röcheln – ansatzweise Ausatmen), daß du gewissermaßen mich so bei der Hand nimmst und zusammen mit mir dahin gehst, wo ich so ganz alleine sitze; daß du mich sozusagen unterstützt oder mir hilfst dabei, zu dem [kleinen Peter]… (Weinen Röcheln Ausatmen) [hinzugehen]. [Was heißt “Hilfe” in der Wahrsagerei? – Siehe dazu Kommentare.]

Aber du darfst erst mal nichts sagen jetzt.

Wahrheitsbegleiter: Nein, ich sage nichts.

Ich will ja erst mal nur das aussprechen, und alles andere wäre bestimmt erst mal zu viel für mich. Ah… (Ausatmen, entlasten)

Ich hatte so… (Weinen) das Bild, daß du mich sozusagen bei der Hand nimmst und mir sagst: … (Weinen Röcheln Ausatmen)

 

23. Das Recht auf Atmung (Luft herein und herauslassen zu dürfen) deutet sich an – und damit das Dasein

(deutliches Ausatmen) Jedes mal, wenn die Luft so wegbleibt, dann habe ich den Gedanken: “Darfst du jetzt wieder atmen oder darfst du nicht atmen? Darfst du jetzt das einfach so geschehen lassen? Oder mußt du ganz schnell das übergehen, indem du zum Beispiel ganz schnell die Luft wieder einziehst? Oder darf ich dann mir Zeit dabei lassen? Darf die Luft so reinströmen, wie sie nun mal einfach reinströmt? In aller Ruhe? Oder…”

Ich gönne mir nie, einfach so da zu sein. Ich gönne mir das nicht! Es ist immer der Gedanke da, daß alles schnell gehen muß oder…

Und in dem Moment – ah! (Ausatmen, Gewicht fällt ab) –, wo ich keine Luft mehr kriege und dann die Luft kommt, dann kommt immer dieser Gedanke: “Darfst du denn jetzt einfach so sein?” Und: “Darfst du einfach Luft kriegen? In aller Ruhe? Oder so in dem Rhythmus, der nun einmal vorgegeben ist?” – Da kommt immer dieser Gedanke!

 

24. Das Hilfsbedürfnis wird klar formuliert (siehe schriftliche Kommentare)

Und dann schließt sich dann auch wiederum der Gedanke dann an, daß du [der Wahrheitsbegleiter] gewissermaßen dann auch mir sagen mußt oder sagen [sollst], daß du sagst, daß ich dann von dir hören will: “Ja, das ist richtig so!” und: “Du darfst Luft holen!” und: “Du darfst die Luft in dich hineinströmen lassen ganz langsam.” Oder: nicht unbedingt langsam, aber einfach so, wie es nun mal so ist.

Wahrheitsbegleiter: Ja, so wie es kommt.

So, wie wie es einfach nun mal kommt, wie es mein Körper sozusagen vorgibt. Ich kann daran gar nichts ändern.

Und als ob du mir das dann noch mal so sagen mußt: “Ja, Peter, wenn es nun mal so ist, wenn du einfach jetzt keine Luft mehr kriegst, dann laß dir Zeit, dann laß es einfach in dich hineinströmen, so lange du es brauchst oder so lange du das willst oder so lange das eben einfach geschieht!” Stimmt’s?

Wahrheitsbegleiter: Stimmt, so ist es richtig.

Na ja, aber das ist für mich auch gar nicht selbstverständlich – überhaupt nicht! Immer hab ich dann so einen Gedanken, der sagt: “Nein! Du darfst dir keine Zeit lassen!” und… – immer!

 

25. Nach der Verschmerzung ziehen die Lebensgeister langsam in den Körper ein: Zittern 2

Oh, ich fühle wieder dieses Zittern im Körper ganz leicht.

 

26. Das erwachende lebendige Dasein wird sofort wieder von der bösen Stimme der Mutter unterdrückt 

Scheißdreck! Ich weiß auf der einen Seite genau, daß das richtig so ist und daß das nur so sein kann und nur so sein muß und… – Aber andererseits schreit in mir eine [böse] Stimme, die sagt: “Das ist alles Quatsch und alles Blödsinn!” und: “Du mußt verzichten!” und: “Du mußt dich verleugnen!” und: “Du darfst nichts wollen!” Und die sagt mir: “Was machst du überhaupt für einen Scheiß? Das ist alles völliger Blödsinn, was du machst!”

Na ja, das ist die typische Stimme von meiner Mutter.

Wahrheitsbegleiter: Höre nicht auf diese Stimme, Peter!

Ja, das ist meine Mutter, die so spricht. Oh Scheiße! Und ich bin so dieser Stimme ausgeliefert, daß ich nicht auf mich selber höre, obwohl ich es besser weiß. Scheißdreck!

 

27. Spaltung: auf diese Stimme hören und resignieren? Oder rebellieren? Haß als Ausweg

Ah, ich bin so dermaßen hin- und hergerissen und weiß nicht, welcher Stimme ich folgen soll und… – Scheiße! Schlimm ist das!

Ich komme mir so vor wie ein Vollidiot, wie der erste Mensch und alles das zusammen, aber andererseits muß ich mir ja sagen: Es ist nun mal so, wie es ist. Ich kenne mich ja nun langsam. Und ich kenne meine Hemmungen und all diese Ängste und all das – das ist ja nun mal so! 

Und diese Stimme will mir immer nur einreden wie der… – damals, mein…, damals, dieser Kumpel von mir: Der hat mir immer er gesagt: “Na, das ist doch alles nur eine Frage von … [Fingerschnipsen] – Einmal-mit-den-Fingern-schnipsen!”

Aber… – ja warum schnipse ich denn nicht mit den Fingern? Warum mache ich es denn nicht? Doch nicht, weil ich zu blöde dazu bin!, sondern irgendwas zieht mich ja da immer wieder zurück.

Oh Scheißdreck! Ich hasse das einfach nur alles!

Wahrheitsbegleiter: Gut so, Peter, das ist die richtige Stimme!

Ich hasse das alles!

Ja, klar, ja! Ja, aber diese Stimme ist so schwach und unsicher… Und ach!… (resignierend) – Scheißdreck! (wütend)

 

28. Die lebendig-daseiend-reale Stimme scheint im Streit der Stimmen zu siegen

Das ist eine Verarsche, das ist eine riesige Verarsche, weil alles eigentlich so einfach ist und selbstverständlich. Und vor allen Dingen:… – Oh, jetzt hatte ich einen Gedanken, den ich früher manchmal hatte…

Wahrheitsbegleiter: Sprich ihn aus!

Warte ma… Ja… Ja! Ah, Scheiße – [der Gedanke] ist [wieder] weg.

Es ist eine riesige Verarschung.

 

29. Emanzipation – Exkurs soziales Umfeld

Und diese bestimmten Typen, mit denen ich es zu tun hatte im Leben so – dann plötzlich entpuppen die sich, entpuppt sich das als völlig nichtig und klein und… – Die wollen mich nur unten behalten oder… Kaum, daß ich mich emanzipiere, da tun die so als ob… – Ah, ich weiß es nicht, ah, es ist egal…

Wahrheitsbegleiter: Sprich es aus, Peter!: Dann tun die so als ob was…?

Ja!, als ob…, ja!: Erst tun sie so, als ob – in ihrer Arroganz und Überheblichkeit –, als ob das alles… [Blödsinn ist] – Und plötzlich, wo ich mich ändere, da geben die ganz klein bei und geben mir plötzlich recht oder so. Seltsam. Das habe ich ein paar mal erlebt. Dann plötzlich waren die einer ganz anderen Meinung. Vorher noch 100prozentig sicher in ihrer Arroganz – und plötzlich dreht sich das einfach. Dann sagen sie plötzlich: “Ja ja, hast recht.” [Sie müssen die Kraft der Vitalität anerkennen.]

Na ja, ok, ich will jetzt nicht… [das weiter ausführen] – Das ist alles eine Verarschung! Es ist alles eine riesige Verarschung!

 

30. Bestehen auf (bis jetzt gescheiterte) Emanzipation und selbsteklige Resignation halten sich die Waage

Ich bin überhaupt nicht emanzipiert und… (leiser) frei und souverän und alles das, was ich alles sein könnte eigentlich. Nein nein, statt dessen bin ich so passiv. Ich kann es gar nicht mehr aussprechen. Ich bin müde, ich will das gar nicht mehr! Es ist alles so klar, ich bin so ein Vollidiot: so passiv und verzichten und verleugnen – es ist eigentlich…

 

31. Verwirrung: Die [böse] Stimme scheint auf eine andere, teuflische Art aber auch recht zu haben – das Subjekt muß sich seinen Platz erobern!

– Scheiße! (laut, wütend) Ich habe die ganze Zeit im Hinterkopf ein gewisses Gefühl, das mir immer sagt: “Du bist völlig am falschen Platz!” und…  Aber diese Stimme hat ja irgendwo recht! Scheißdreck!

Wahrheitsbegleiter: Es ist ja eigentlich alles so einfach.

Ja! (laut)

Wahrheitsbegleiter: Du weißt das ja eigentlich ganz genau.

Ja! (laut)

Ja. (leiser)

 

32. Im Streit der Stimmen Gleichgewicht von Hemmung und Schreiwut

Ja. Ich fühle auch so eine Art Hemmung, mir mehr davon zu nehmen oder… – Ich fühle mich so gehemmt. Aber andererseits muß ich sagen: Ja, wenn du weiter so gehemmt bleibst, dann läßt du dich weiter verarschen.

Ich hätte Lust zu schreien und…

Wahrheitsbegleiter: Mach es, Peter, mach es!

Na ja, ich weiß nicht…

Wahrheitsbegleiter: Doch!

Ja, aber ich bin jetzt in einer anderen Wohnung, hier war ich noch nie, hier habe ich noch nie eine Sitzung gemacht. Ich komme mir so ein bißchen fremd vor hier…

Wahrheitsbegleiter: Halte dir ein Kissen vors Gesicht, dann kannst du schreien. Das hört dann keiner.

Ja, aber weißt du was? – Andererseits will ich auch schreien! Ich habe keine Lust, das zu verbergen oder zu…

 

33. Dokumentationswillen als Symbol für das Aussprechen des bislang Unausprechlichen

Und vor allen Dingen – und jetzt kommt ein anderer Punkt –: Ich will das ja auch irgendwie dokumentieren! Ich will, daß man das weiß, was mit mir los ist! Ich will das gar nicht verstecken! Deswegen nehme ich das ja auch auf. Ich will, daß ja alles ans Licht kommt. Ich habe gar keine Lust, das zu verstecken! Ich will, daß man sieht, was mit mir ist und was mir angetan wurde.

Wahrheitsbegleiter: Genau, Peter!

Das will ich!

Ja. (Weinen Röcheln Ausatmen – unvollständige Verschmerzung) Scheiße! (leise)

 

34. Vertiefung Verarschung

Na ja, gut, ich wollte noch mal kurz auf diesen Punkt zurückkommen:

Oh, Scheiße! Es kotzt mich so an! Ich komme mir so irreal vor und so verarscht!

Also erst komme ich mir irreal vor, und dann frage ich mich: na wieso?! Und dann komme ich zum Ergebnis: weil es alles eine Verarschung ist! Eine riesige Schweinerei, eine riesige Verarschung!

Ja, [alles (meine Probleme)] resultiert nur aus einer Verarschung: daß ich mir einreden lassen habe, daß alles irreal ist.

“Das ist doch irreal! Das kann dir doch alles völlig egal sein!” – Das habe ich mir einreden lassen. – Und das ist die Verarschung! Die haben mich verarscht! Aber richtig gründlich verarscht! Und ich habe es mir einreden lassen. Ich habe auf alles verzichtet. Ich habe auf alles verzichtet! Ich habe mich selbst verleugnet – mich gibt es überhaupt nicht mehr –, und ich habe mir einreden lassen: Das ist normal so, das ist richtig so, daß es dich nicht gibt. Das ist völlig normal und richtig – und dann hast du auch deine Ruhe. Dann ist ja alles schön. Du hast ja deine Ruhe! Dann machst du einen auf cool – und dann ist alles in Ordnung.

Ja. Und die richtige Scheiße daran ist, daß ich am Ende daran glaube! Am Ende glaube ich es noch! Aber…, warte mal… (Weinen Röcheln Ausatmen), ah, Scheißdreck, verdammter!

 

35. Entdeckung: Selbstverarschung

Aber ich wollte noch was sagen…, ich wollte sagen… (Weinen Röcheln Ausatmen) Scheiße! Ich wollte sagen: Es sieht zwar so aus, als ob ich mich dermaßen verarschen lasse und mir das gefallen lasse und mit mir machen lasse und daß ich am Ende sogar noch selber daran glaube und daß dann die Verarschung perfekt ist und ich mich selber verarsche im Prinzip am Ende… (Weinen Röcheln Ausatmen)

Oh oh, das war jetzt was Neues: daß ich mich selber verarsche. – Ich verarsche mich ja selber eigentlich. Ich glaube ja noch daran und vollstrecke ja noch den Willen der anderen und fange an, mich selber zu verarschen.

 

36. Regression. Stakkato-Verschmerzung 1: Es regnet Tränen

Aber warte mal, ich wollte noch was anderes eigentlich sagen…: Ich sehe mich die ganze Zeit auf dem Sportplatz – die ganze Zeit bin ich dort. Ich sehe den Weg, ich sehe das Haus, ich sehe den Rasen – ich sehe alles ganz genau vor mir. Und was ich noch sagen wollte: Es ist zwar eine Riesen-Verarschung – eine riesige Verarschung, Komplett-Verarschung. Ich glaube auch noch daran: Damit wird die Verarschung noch kompletter – wie wir ja gerade festgestellt haben (Lachen), aber ich wollte sagen: Da sitzt aber trotzdem noch… (Weinen Röcheln Ausatmen) Scheiße (leise). Da sitzt trotzdem noch… (Weinen Röcheln Ausatmen) Ah, Scheiße.

Ah, jetzt kämpfe ich wieder, daß ich überhaupt noch Luft kriege. Ah… (Ausatmen, Gewicht fällt ab)

Ich wollte sagen: Trotz alledem…. (Weinen Röcheln Ausatmen) Scheiße! Ah… (Ausatmen, Gewicht fällt ab)

Oh, komisch: Mir laufen jetzt so sehr die Tränen! Ich habe irgendwie letztens geträumt – was war denn das? Da war ich auch irgendwie in einem Strom von Tränen. Alles war voller Tränen. Es hat geregnet, es hat Tränen geregnet. Das habe ich letztens geträumt. (Ausatmen, Gewicht fällt ab) Es trieft und läuft nur so an mir herab.

Wahrheitsbegleiter: Sprich das noch aus!

Na ja, ich weiß, warte.

Wahrheitsbegleiter: Du hast ja versucht zu sagen…

Ja, aber ich muß mir Zeit lassen.

Wahrheitsbegleiter: Laß dir Zeit!

Ah…

 

37. Ausstoßung der bösen Stimme aus dem Körper

Na ja, was ich sagen wollte: … Ich muß mir Zeit lassen. Weißt du, das ist ja gerade das Wichtige: daß die [böse] Stimme verschwindet, die mir…

Wahrheitsbegleiter: Ja…

Laß mich aussprechen, bitte!

Wahrheitsbegleiter: Ja.

… Die Stimme muß verschwinden, die mir immer sagt, daß ich schnell machen muß und daß es meinen Rhythmus nicht gibt, weißt du?

Wahrheitsbegleiter: Ja.

Von vorhin, diese Stimme, die muß ja mal verschwinden langsam! Und deswegen muß ich mir…

Wahrheitsbegleiter: Laß dir Zeit!

… – genau! – jetzt auch Zeit nehmen (langsam und leise) und mir die Zeit geben, es einfach so sein zu lassen, wie es ist. Ah… (Ausatmen, Gewicht fällt ab)

Wahrheitsbegleiter: So ist es richtig, Peter, ja.

Weißt du, ich fühle ja ganz genau meinen Körper und den Rhythmus von meinem Körper.

Wahrheitsbegleiter: So ist es richtig, ja.

Und nur so geht es und soll es ja sein.

 

38. Was das Subjekt (immer wieder) noch sagen wollte (x-ter Anlauf): Aktion “Hingehen”: Vervollständigung des Verschmerzens   

Na ja… (leise) Was ich sagen wollte…: Bei all dem, bei der ganzen Verarschung, bei der riesigen Verarschung, die mich so komplett verarscht hat und wo ich so komplett weggetreten bin und mich verleugnet habe und auf alles verzichtet habe – trotzdem sitzt da ja noch… (Weinen Röcheln Ausatmen), trotzdem sitzt da ja noch (Weinen Röcheln Ausatmen) der kleine Peter auf dem Rasen. Der ist zwar ganz aufgegeben und ganz alleine, und der ist irgendwie ganz verloren und niemand ist da und der ist wie…, wie vergessen oder so was. (Ausatmen, Gewicht fällt ab)

Aber der sitzt ja noch dort (Weinen) – immerhin!

Wahrheitsbegleiter: Ja, Peter.

Der sitzt ja wenigstens noch da – der ist ja noch da, der lebt ja noch. Der ist zwar völlig aufgegeben, als ob der irgendwo…, ja, wie vermisst oder verschwunden oder so was ähnliches oder wie entführt ist oder… – irgendwie völlig weg. [Siehe Alptraum vom 18.7.22 in den Kommentaren zur Gesamtserie “Sportplatz”.]

Ja, der sitzt da. Von alleine kann er sich nicht retten; der kann von alleine nicht irgendwo hin gehen oder Hilfe suchen oder so was – der ist ganz alleine, völlig hilflos und wehrlos und: Der kann nichts mehr machen.

 

39. Erkenntnis des Grundgesetzes

Der kann nichts mehr machen. Der kann nur warten irgendwie. Der kann nur warten, daß jemand kommt [Grundgesetz] oder ihm hilft oder ihn rettet oder daß jemand kommt.

Das ist jedenfalls das Bild, das ich im Kopf habe. (Ausatmen, Gewicht fällt ab)

 

40. Endgültiges und ganzes Aussprechen dessen, “was ich noch sagen wollte”: Stakkato-Ur-Schmerz – Ausatmungs- und Verschmerzungs-Stakkato 2

Und was ich noch sagen wollte vorhin: trotz der ganzen Verarschung sitzt der ja dort noch, und wir beide [Wahrheitsbegleiter und Subjekt] … [gehen zu dem hin]… (Weinen Röcheln Ausatmen), stimmt’s?

Du ja auch!

Wahrheitsbegleiter: Ja.

Du nimmst mich bei der Hand?

Wahrheitsbegleiter: Ja.

Und wir gehen… (Weinen Röcheln Ur-Schmerz Ausatmen), und wir gehen zu dem hin, stimmt’s?

Wahrheitsbegleiter: Ja, wir gehen zu dem hin, Peter.

(Stakkato-Ur-Schmerz, Ausatmungs- und Verschmerzungs-Stakkato)

Stimmt’s? Und du kannst das auch, stimmt’s?

Wahrheitsbegleiter: Ich kann das, Peter, ja, das machen wir beide zusammen.

Ich glaube, daß du das kannst.

Wahrheitsbegleiter: Ich kann das, ja. 

Dir macht das keine Angst.

Wahrheitsbegleiter: Nein, das macht es nicht. 

Für dich ist das gar keine große Sache eigentlich. Du nimmst mich dann und du sagst dann: “So ist es richtig” und “Das machen wir jetzt” und “Wir gehen jetzt da hin.” Du nimmst mich einfach bei der Hand und sagst: “So, wir gehen jetzt da hin.”

Wahrheitsbegleiter: Genau, so machen wir das.

Ja.

Wir gehen jetzt zu dem kleinen Peter. (Weinen Röcheln Ausatmen) Ah, wir gehen jetzt zu dem kleinen Peter da hin. Der hat lange genug da rumgesessen und hat auf irgendjemand gewartet, der nie gekommen ist. Stimmt’s?

Wahrheitsbegleiter: Ja, das stimmt, Peter.

Der hat lange genug gewartet. Der muß endlich mal aufhören.

Wahrheitsbegleiter: Ja.

Da muß mal jemand kommen und den dort… – zu dem hingehen.

 

41. Ankommen. Wiedervereinigung mit dem lebenden Subjekt. Freude

Ok.

Aber du verstehst auch, daß ich dann auch Zeit brauche? 

Wahrheitsbegleiter: Ja, klar, Peter.

Und Ruhe und… – Schritt für Schritt.

Wahrheitsbegleiter: Ja.

(Freude-Lachen) Ich weiß nicht, warum ich lache.

Wahrheitsbegleiter: Es ist okay, du darfst lachen.

Na, das ist so eine Art Rückkehr zur Realität irgendwie. [Siehe Kommentare]

Wahrheitsbegleiter: Ja, ja.

Warum lache ich denn? – Weil das irgendwie auch schön ist, daß ich zur Realität zurückkehre.

Wahrheitsbegleiter: Jaa, nein, ich habe auch…, schon auch erkannt, daß das ein positives Lachen war.

Genau.

Wahrheitsbegleiter: Ok, Peter.

Gut, also bis bald, ja?

Wahrheitsbegleiter: Bis dann!

Ja, tschüß!

(Telefon: Tüt, tüt, tüt, tüt.)

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