Text Video-Reihe “Dugin Heimat” 2. Teil – Chor der Hertha-Fans


Video-Reihe

Rekonstitution und Radikalisierung des nihilisierten Subjekts. Das Entstehen von Zugehörigkeit – die Entdeckung der Heimat. Zu Alexander Dugin: >Eurasische Mission< (Arktos London 2022), mit einem Vorwort “Das Radikale Subjekt als Katechon” von Peter Töpfer

(Kurztitel der Video-Reihe: “Dugin Heimat”)

Schriftliches Vorwort zur Gesamt-Video-Reihe “Dugin Heimat”

Kommentare und Theoretisches zu diesem 2. Teil der Reihe

Video-Fassung

zusammengefaßter Inhalt


2. Teil der
Video-ReiheDer Chor der Hertha-Fans. Ein Durchdringen in neun Anläufen und ein Résumé

Material: Stunde der Tiefenwahrheit vom 30.10.2012


Vorrede
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)


1. Anlauf
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)

Ich muß mich mal richtig konzentrieren! Ich bin dermaßen weg sozusagen, daß ich mich richtig konzentrieren muß, um überhaupt so eine Art Spur oder Schnipsel noch zu finden.

Ich bin dermaßen abgestumpft: als ob da nichts mehr da ist von mir.

Das ist ja irgendwie identisch: keinen Kontakt zu haben, ist ja scheinbar identisch, mit mir selber keinen Kontakt zu haben.

Na ja, es ist so schlimm, daß ich also gar nichts mehr mache oder auch gar keinen…, gar keinen Ehrgeiz mehr habe, kein Verlangen mehr.

Mann! Diese Lust am Arbeiten oder so – das ist mir völlig fremd geworden jetzt plötzlich!

Mann, das kann doch Spaß machen!

Aber da lastet irgendwas auf mir, das das alles verhindert.

Anstatt da spielerisch ranzugehen!

Dieser Zustand, daß alles spielerisch sein kann!… – Nicht so mit Scheuklappen durch die Welt rennen und ängstlich und isoliert, sondern eben nicht so: einfach mal spielerisch, einfach mal gucken und so.

Was daraus resultiert aber auch, aus dieser Spielerischkeit – da kann ja auch irgendwie noch mehr dann daraus resultieren dann: einfach irgendwelche schöne Kommunikation. – Was auch immer! Aber es ist doch erst mal…, es wäre doch irgendwie mal eine andere Art Leben! Das wäre mal etwas anderes als das, was ich immer kenne.

Immer denselben Scheiß, verstehst du? Diese Stagnation! Diese… Ah! (Wut)

Dieses eklige, langweilige, öde Dasein! Da passiert doch nichts!

Und irgendwie bin ich ja gar nicht mal so weit davon entfernt!

Ich habe ja wirklich gute Laune gehabt in dem Moment.

Einerseits bin ich immer in dieser Scheiß-…, dieser Scheiß-Stagnation oder was das ist. Aber andererseits könnte ich genau so gut anders sein!

Scheißdreck! (Frust-Wut) Na, weil das absurd ist! Weil das einfach nur dumm ist!

Warum ich das nicht erkennen kann als mein Ziel oder so?! Warum ich da nicht mehr hinterher bin oder warum ich da nicht mehr Ehrgeiz habe oder so was?!

Weil ich doch genau weiß, wovon wir sprechen! (Frust-Wut)

Dann befummele ich die immer, die befummelt mich und so… 

Aber ich lasse es dann immer dabei bleiben! Da lasse ich nie irgendwas sich entwickeln! Ich lasse das nie irgendwie darauf ankommen oder auf eine tiefere Ebene oder auf einer vitalere Ebene kommen.

Was habe ich denn selber für ein Scheißleben!? (Frust-Wut)

Ja, was ist es? Es ist doch irgendwas da… – Irgend so eine Art Geringschätzung! Irgendwas in mir… Da kommt dann so eine Art Geringschätzung ins Spiel.

Ich bin erst mal schon zufrieden, wenn überhaupt an mir diese Frage erst mal überhaupt vorbeigeht: daß ich diese Frage erst mal sehe oder erst mal auf diese Frage komme! Das ist für mich schon mal ein Fortschritt! Weil sonst ist alles blind!

Einerseits: Das Leben könnte irgendwie farbig sein, bunt sein oder spielerisch oder, ja!, anregend oder… – Ja, interessant oder…, ja – überhaupt irgendwas fühlen! (Frust-Wut)

So, und dann haben wir gesagt: Ich mache das dann nicht, ich lasse es dann nicht so weit kommen.

Und dann zuckt da immer nur ganz kurz so die Frage durch meinen Kopf: Warum mache ich das nicht?

Das Problem ist schon mal, daß da die Frage schon gar nicht mal deutlich kommt.

Wieso bin ich schon froh, daß überhaupt die Frage nur an mir vorbeizuckt ganz kurz? Daß ich mich darüber schon freue darin: daß ich darin ein Problem sehe!


2. Anlauf
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)

Ja, aber dann wiederum fallen mir auch die Momente ein, wo ich irgendwas gefühlt habe oder wo ich so schlendernd, locker auf die Frau da zugegangen bin, wo ich so einfach spielerisch… – Das gibt es ja auch! Das kann ich ja auch nicht leugnen.

Es gibt nichts anderes außer das wahre Leben! Das ist alles, was es gibt!

Da gibt es nichts anderes! (Wut)

Ah, ich muß irgendwie total bekloppt sein. Ich bin total bekloppt!

Ich weiß das, aber gleichzeitig sehe ich an mir – an meinem tatsächlichen Leben –, daß ich dem gar nicht entspreche oder daß ich genau das Gegenteil tue von dem, was ich eigentlich weiß. 

Und da kommt dann immer wieder die Frage: Na, was ist denn das?

Will ich jemanden strafen, indem ich mich selber das Leben nehme? Tue ich das für jemand anders?

Das Problem besteht darin, daß ich einerseits zwar irgendwo ahne – oder weiß sogar –, daß das Leben irgendwie bunt sein könnte oder spielerisch oder schön oder was auch immer – alles das – und daß es aber bei mir nicht so ist und daß das eigentlich ein ziemlicher Widerspruch ist.

Und diesen Widerspruch und die Tatsache, daß ich das irgendwo zu wollen scheine und daß ich aber vor mich hinstumpfe und so ein ekliges Leben führen muß, das sollte doch Grund genug sein, daraus ein Problem zu machen.

Ah Mann! (Frust-Wut) Scheiße, das ist immer wieder dieses Geringschätzen und diese Arroganz in mir!

Scheißdreck! Scheiße! (Heul-Wut)

Ich habe kurz gesehen, wie ich das selber bin, der das so in diesem Status Quo so erhält! Dieses komische Doppelleben: einerseits das zu sehen, wie es sein muß und nicht anders sein kann und sollte, aber…  Oh, Scheiße! (Frust-Wut, in Weinen übergehend)

Scheißdreck! (Wut)

Es muß irgendwas Wahres dran sein an dieser Arroganz oder was das ist.

Was mich dann traurig macht, ist: eigentlich hast du einen arroganten Typen ist, aber eigentlich ist es eine arme Sau oder ein armes Opfer eigentlich!

Plötzlich begreife ich das – aber nur in Hundertstel-Sekunden geht so etwas mal kurz an mir vorbei.

Irgendwas muß es aber sein, was mich in dieser komischen Situation immer stecken läßt. – Das, was ich davon habe, ist so eine Art Einbildung, etwas Besseres zu sein oder so was – der es nicht nötig hat oder so.

Ja! (Wut)

Ja, einer, der über den Dingen steht, der eigentlich voll außerhalb ist – und sich noch was darauf einbildet.


3. Anlauf
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)

Als ich 12 war oder 13 oder was weiß ich so, als ich dann glaubte, Intellektueller werden zu müssen oder so was – das kann sein, daß ich da irgendwie arrogant war oder so.

Ich bin so. Ich lächle noch und tue so und tue noch cool.

Ich bin so! (eine arme Sau) Ich lächle noch und tue so und…

Ah, jetzt werde ich wieder so traurig…

Dieses Opfer- oder dieses Ausgestoßensein oder dieses Isoliertsein eigentlich.

Ah, es ist der Wahnsinn… Es ist der Wahnsinn, wie weit weg ich davon bin!

Na ja, und ich kriege prompt die Quittung: Die Quittung lautet immer wieder nur: Öde, Stagnation, das Gegenteil von spielerisch – das ist die Quittung.

Und da gibt es kein Entkommen. Da kann ich machen, was ich will. Es ist alles so. So ist es!

Und ich darf mich sogar schon dafür bedanken, daß ich das überhaupt so sagen darf.

Aber es kommt mir so weit weg vor und unmöglich alles.

Aber dann kommt sofort diese Frage, warum ich das alles so dulde, warum ich von vornherein mich dermaßen selber isoliere – ausgeschlossen – … Da fällt jetzt alles da darunter: – was weiß ich?…

– Ach Mann, Scheiße! (Gedanken an Hertha BSC, Weinen Röcheln langes Ausatmen – Verschmerzung)

Scheiße! Scheißdreck! (Urschmerz Weinen Röcheln langes Ausatmen)

Ich will nicht davon sprechen! (von Hertha)

Aber es trifft genau den Punkt!

Wenn ich nicht davon spreche, bleibt es ja immer so!

Aber ein bißchen… – wenn ich nur ein bißchen Leben an mich ranlasse, da bleibt ja gleich mir der Atem weg!

Scheißdreck! (Wut)

Ah verdammt! (Weinerlichkeit)

Verdammt! (Heul-Wut)

(Urschmerz Weinen)

Ah Scheiße! Ah. (Angst-Wut)

Ich merke das ja auch wieder an mir jetzt, wie ich immer wieder ausweiche, wie ich an der Sache vorbeigehe. Ich merke das an mir, wie ich mit allen Mitteln das nicht zulassen will – daß ich das alles wegrede oder so.

Und alles nur, na ja, weil einem die Luft wegbleibt.

Ich bin wieder schwach. Ich bin wieder tot. Ich bin wieder tot. Scheiße, Scheiße, tot. (Hertha-BSC-Werbung im Hinterkopf)

Kaum hatte ich mal überhaupt irgendwas – auch wenn es noch so gering ist –, und dann bin ich gleich wieder tot.

Ich würde gern darauf zurückkommen (auf Hertha BSC) – ich komme auch darauf zurück –, aber jetzt bin ich erst mal tot. 

Mann, die geringsten Dinge haben so eine Bedeutung für mich, und da hängt alles dran. Und kaum spüre ich das, kriege ich keine Luft mehr, und dann bin ich tot.

Dann muß ich klar sehen (Lachen): Es ist zu viel für mich! Das ganz Geringe ist zu viel für mich. Da gehe ich schon zu Grunde daran.

Und das ist nur eine ganz simple Lebensregung überhaupt! (Die Reaktion auf die Hertha-BSC-Werbung)

Ja, und dann fange ich gleich an, mich zu schämen dafür, daß mich solche geringen Dinge so berühren und so eine Bedeutung für mich haben.


4. Anlauf
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)

Ich stumpfe vor mich hin – ein völlig gefühlloses Leben.

Und dann plötzlich: eine Radio-Meldung. (Erste Erwähnung der Hertha-Werbung) Ich drehe am Radio rum wie immer und so… Und plötzlich berührt mich da irgendwas plötzlich ganz tief. Ja, das ist ein tiefes Gefühl, ich gebe das zu, aber gleichzeitig ist es so gering und ich frage mich: Das kann doch nicht wahr sein?! Aber es ist wahr, und vor allen Dingen: Ich stehe dann letzten Endes auch dazu:

Ich sage: Ja, das ist ein schönes Gefühl. Es ist in dem Moment ein schönes Gefühl für mich und überhaupt ein Gefühl! (Wut)

Und das berührt mich dann so sehr in dem Moment.

Ich getraue mich das gar nicht auszusprechen. (Schmerz Weinen)

Ich getraue mich das gar nicht auszusprechen, weil es…, ja, weil es so schmerzlich ist, weil es mir peinlich ist, aber schmerzlich vor allen Dingen. (Peinlichkeit wird zu Pein.)

Scheißdreck! (Schmerz-Wut)

Aber andererseits weiß ich, daß das irgend so eine Art Verbindung ist oder überhaupt daß ich rauskomme aus dieser

Scheiß-Isolierung! (Heul-Wut)

Es ist so peinlich, aber… (Schmerz Weinen) – ich will es aber aussprechen!

Daran hängt mein ganzes Leben eigentlich: an diesem kleinen Durchbruch oder Durchblick – daran hängt alles: diese ganze… – mein ganzes Verhalten: alles! Diese ganz Schizophrenie, die hängt da daran!

Oh Mann, das berührt mich so sehr! (Schmerz Weinen)

Scheiße, ich habe gedacht, ich spinne als ich das heute Nacht gehört habe. Ich dachte, ich spinne! Daß mich das so berührt! Aber das ist die Wahrheit!

Verdammt! Ich kann nicht darüber sprechen. (über das Radio-Erlebnis)

Aber ich weiß, daß es richtig ist, ich weiß! Ich weiß, daß ich dort weitermachen muß, ich weiß es!

Aber ich habe so eine Angst davor.

Es ist mir so peinlich, – was weiß ich? –, vom Hohen Sockel runtergestoßen zu werden. Aber der Hohe Sockel, na ja, schön und gut, aber bringen tut mir das auch nicht viel.

Ich stehe draußen, bin ausgeschlossen und kann nicht mitmachen.

Ich bin zu steif – zu steif und zu verklemmt.

Mann, Scheißdreck! (Abwehr Entbindungsschmerz) Ich hasse es!

Verdammt, aber irgendwie will ich, daß das gar nicht sich ändert. Irgendjemanden will ich damit bestrafen: daß ich mich selber umbringe.


5. Anlauf
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)

Na ja, was mich so berührt hat und wo ich dann spüre, daß ich da nicht dazugehöre und daß ich da draußen stehen bleibe und daß es mir nicht gelingt, einfach dazuzugehören oder mitzumachen oder…

Du kannst die doch erinnern, daß ich früher schon oft so dir gesagt habe, daß ich gern mal mit in dem Hertha-Block mit… (Urschmerz Weinen Röcheln langes Ausatmen – Verschmerzung), daß ich gern mal mit so in dem Hertha-Block einfach mal drin stehen würde wollen und einfach mit…, einfach mal so richtig so wie die singen, einfach mitsingen würde wollen – einfach dazuzugehören. (Urschmerz Weinen Röcheln langes Ausatmen – Verschmerzung)

Einfach so aufzugehen, einfach so…, ja – weiß ich nicht – frei zu sein, völlig frei zu sein, gar keine Hemmungen zu haben: einfach alles vergessen, einfach nur…, einfach nur singen und…, einfach nur aus mir herausgehen oder alles fallen zu lassen oder einfach nur…, tja, einfach nur frei zu sein.

Mir geht es um die Freiheit: frei zu sein, keine Hemmungen zu haben. Und das meine ich immer mit “Dazuzugehören” gleichzeitig: wo es keine Hemmungen gibt. Als ob das irgendwie für mich das Leben darstellt: einfach mitsingen aus der ganzen Kehle.

Und das war ja schon mal so ein Thema, aber das war weit davon entfernt, daß ich mich da irgendwie mit dazugesellt hätte oder mitgemacht hätte oder so.

Aber ich sehe dann nur eins: daß es unmöglich ist! Das sehe ich!

Ich kenne mich! Ich weiß, wie ich bin!

Ich sehe mich dann danebenstehen, und ich kann nicht den Schritt machen!

Ich kann es nicht! Ich weiß es! Scheiße! (Wut)

Ich träume davon, aber ich kann es sowieso nicht. (Verzweiflungs-Wut)

Es ist wie eine Mauer! Das ist diese Steifheit! Ich bin viel zu steif! Das ist wie eine Mauer zwischen mir und dem – ich kann da nicht reingehen!

Ich kann nicht! (Verzweiflungs-Wut) Ich kann es nicht.

Ich kann nur davon träumen oder so.

Und dann berührt es mich wieder so sehr. Je stärker die Mauer ist, desto mehr werde ich von den kleinsten Dingen berührt.


6. Anlauf
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)

Ja, dann höre ich das so im Radio: … – die haben einfach so nur Reklame gemacht. Die haben Reklame gemacht für’s nächste Spiel.

Und dann höre ich das so, und dann baut sich da diese Verbindung auf sofort.

Und da sehe ich irgendwas Echtes und spüre dann so was etwas Echtes.

Und dann höre ich: Oh!

Ich kann davon gar nicht reden! Da werd ich gleich so traurig!

Ich kann das gar nicht aussprechen, ich schäme mich.

Aber andererseits: Das Gefühl ist so schön! Das ist einfach nur schön – ein schönes Gefühl, einfach nur schön! Das stimmt, das ist einfach nur… (Urschmerz Weinen Röcheln langes Ausatmen – Verschmerzung)

Furchtbar. Wenn ich nicht wüßte, warum wir das alles machen jetzt hier, würde ich es nicht machen. Ich sage es dir ganz ehrlich: Ich würde mich nicht dem aussetzen.

Aber ich weiß ja, warum wir es machen: daß da noch so eine Rest-Chance für mich bestehen bleibt, daß ich alles…, daß ich vielleicht doch noch mal so ein bißchen teilnehmen kann und darf.

Aber andererseits schäme ich mich dafür. Ich schäme mich!  (Schmerz Weinen)

Ich weiß nicht, aber ich schäme mich dafür. Ich schäme mich.

Ich schäme mich dafür, daß ich solche Gefühle habe im Zusammenhang mit den Fußball-Fans.

Ich fühle dann so eine Art Verbindung. Die nehmen mich dann irgendwie auf. Da gibt es dann so eine Verbindung plötzlich!

Als ob das dann so eine ganz schöne…, einfach so eine schöne Gemeinsamkeit ist oder daß ich dazugehöre, und alles ist eigentlich schön. Und wir lachen alle und – es ist einfach schön und gut und richtig und… – Ja, die Welt ist völlig in Ordnung – alles ist in Ordnung plötzlich. Und ich gehöre dazu und…

Na ja, und das ist dann sozusagen dann der Beginn von dem, wie es sein muß eigentlich und von dem aus ich dann überhaupt endlich mal ansatzweise angstlos in der Welt sein darf. Dann geht es erst mal los eigentlich, das richtige Leben – wenn es mir gelingen würde, da eine Verbindung herzustellen, wenn ich dazu gehören dürfte.


7. Anlauf
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)

Und… – ja…, jetzt ist der Tod da. Jetzt bin ich wieder tot.

Das war wahrscheinlich schon wieder zu viel, was ich gesagt habe – da kommt sofort der Tod.

Aber dann ist es ganz wichtig, daß ich das dann auch sein darf.

Ich muß tot sein. Ah Scheiße. Ich muß tot sein. Ah…

Mann Mann Mann, wozu soll das gut sein? Und… – Ich bin doch sowieso so, wie ich bin und… – Ich komme da niemals raus!

Aber daß das wirklich nur so ein geringer…, so ein geringer, kleiner Zugang ist! – Aber das ist der einzige, den es gibt für mich. Es gibt nichts anderes. 

Entweder das oder gar nichts. Da muß ich mich eben schämen oder was weiß ich.

Die Scham ist doch sehr groß. Ich schäme mich, ja.

Verdammt, verdammt, verdammt.

Einerseits schäme ich mich dafür. Aber andererseits weiß ich ja ganz genau, daß das meine Erlösung ist oder meine… – der einzige Ausgang.

Und immer wieder muß ich mir sagen: … – oder immer wieder kommen dann die beiden Seiten zu Wort: Die eine Seite sagt mir: “Du willst nichts ändern! Du willst, daß es alles so bleibt. Und du lachst dazu, du lächelst dazu – gute Miene zum bösen Spiel –; du willst, daß sich nichts ändert. Du willst das ja gar nicht!” Und diese Stimme ist sehr stark.

Und dann gibt es diese andere Stimme, die sagt: “Na ja, du hast eigentlich alles verpasst in deinem Leben, und so sehr viel kannst du gar nicht mehr erleben, selbst wenn es plötzlich losgehen würde. Aber immerhin: ein bißchen Lebendigkeit oder ein bißchen vom Leben kannst du schon noch haben – könntest du haben, wenn du nicht so steif und ausgeschlossen und abgeschnitten wärest.”

Und diese Stimme ist zwar ganz schwach, aber sie ist wenigstens da. Und ich weiß genau, daß sie recht hat eigentlich. Auch wenn sie gering ist und… – Aber ich weiß, daß sie recht hat, ich weiß es!

Und ich weiß auch, daß mein sogenanntes Leben – das von der anderen Stimme wiederum bestimmt wird –, ich weiß, daß das eigentlich gar nicht lebenswert ist, daß das ganz… – völlig sinnlos ist.

Aber andererseits führe ich ja dieses Pseudo-Leben weiter immer. Und es fällt mir so schwer, mich für die richtige Seite zu entscheiden.

Ich bin so allein auf weiter Flur. Es fällt mir richtig schwer – wahrscheinlich, weil ich ganz alleine bin.


8. Anlauf
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)

Im Moment bin ich nicht auf der Seite von demjenigen: von dem armen, isolierten [Jungen] – ich bin nicht auf seiner Seite im Moment.

Aber ich will es trotzdem aussprechen: (was die Hertha-BSC-Werbung bei mir ausgelöst hat)

Und dann höre ich das so nachts im Radio: einfach nur eine Reklame… So ein Sender hat da einen Vertrag wahrscheinlich mit Hertha BSC.

Und da kannst du mir erzählen, was du willst von “Kommerzialisierung des Fußballs” und alles das – was auch immer! Ok, das kann ja sein.

Und trotzdem… (Urschmerz Weinen)

Scheiße. Siehst du, jetzt will ich mal davon reden, da bleibt mir gleich die Luft weg. Scheiße.

Also ich schäme mich mal jetzt nicht.

Was ich sagen wollte: Da können sie mir alles erzählen, die ganzen Scheißtypen, die alles nur(Schmerz Weinen) kaputtreden wollen und für die es nichts mehr gibt. (Wut) Die sind wahrscheinlich noch toter als ich. Da können sie mir alle erzählen, was sie wollen!

Zumindest an dem Punkt weiß ich, daß da mehr ist als nur Kommerz oder so was.

Zumindest sind die Jungs da… (Schmerz Weinen)

Das ist ja egal! (Heul-Wut) Das ist ja egal! (Schmerz-Wut)

Dann werden die [Hertha-Fans] alle so fertig gemacht und geringeschätzt – so wie ich selber so bin, so blöde!

Das ist doch egal! (Wut Urschmerz Weinen Röcheln langes Ausatmen – Verschmerzung)

Na ja und dann… (rücke jetzt raus mit der Sprache)

Scheiße! (Urschmerz Weinen Röcheln langes Ausatmen – Verschmerzung)

Na ja, und dann kommt dann…  (Urschmerz Weinen Röcheln langes Ausatmen – Verschmerzung) Scheiße. Mann!

Ja dann… – Erst hörst du nur diese [Radio-]Stimme halt von demjenigen, der da Reklame macht: “Ja, das nächste Spiel am nächsten Sonnabend…” oder so – was weiß ich? –, “15 Uhr Olympiastadion”, ok! Und da merke ich schon: Irgendwas berührt mich jetzt: oh! Jetzt kommt dieses Band zustande, diese Verbindung. Ja, und dann… – Scheiße –, und dann… (Schmerz Weinen), dann…, na ja, und dann…, dann macht der so Reklame und so, und am Ende…, am Ende… (Schmerz Weinen), am Ende…,  am Ende hörst du dann diese Jungs singen im Chor.

In dem Moment ist das für mich so… – das berührt mich dermaßen, wie die singen.

Dann kommt dann alles zusammen irgendwie: dieses sogenannte Vereinsleben und diese ganzen Heimatgefühle und…

Ja. (Schmerz Weinen)

Ja, diese ganze Heimat-, dieses ganze Dazugehören und diese ganze schöne…, diese ganze schöne Welt, wo alles eigentlich schön ist und… (Urschmerz Weinen Röcheln langes Ausatmen – Verschmerzung), wo alle so schön ist und heiter oder freundlich oder liebevoll – wo alle zusammengehören oder…, ja, wo alle zusammengehören und nicht…(Schmerz Weinen), nicht gegeneinander oder so, sondern zusammen… – zusammengehören! Zusammen! Und… – ich weiß nicht, wie ich das sagen soll!… (Schmerz Weinen) –: zusammengehören einfach.

Ich weiß auch nicht, was es ist. Es ist irgendwie eine Art Liebe – ich weiß es nicht. Es ist eine Art Liebe.

Ah, und das ist alles so…, so selbstverständlich irgendwie, das ist so direkt.


9. Anlauf
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)

Dieser Gesang…: Das hat mich so tief immer schon berührt.

Mich berührt das… (Schmerz Weinen)

Und was mich so daran berührt, ist, das ist dieses Eigene, diese Exklusivität, diese Ausgeschlossenheit mal im positiven Sinne jetzt: Das sind eben nur die! Nur die! (Wut) Die gehören zusammen, und die singen das – und niemand anderes singt das! Und nur die! Das ist was eigenes, das ist unsere Gruppe sozusagen.

Ich darf das auch, oder?

Wahrheitsbegleiter: Du darfst das nicht nur, sondern ich habe dich sogar ermuntert, das zu tun. (Positive kollektive Anpassung)

Ja, aber du mußt mir das auch sagen. (Freude Lachen Weinen) Und du sagst mir auch quasi: Ich darf dazugehören?

Wahrheitsbegleiter: Du darfst dazugehören, Peter, ja.

Wirklich?

Wahrheitsbegleiter: Wirklich, ja.

Das sagst du mir als Berliner?

Wahrheitsbegleiter: Das sage ich dir als Berliner – ich bin auch Hertha-Fan.

(Schmerz Weinen)

Oh Mann, Scheiße, das ist so schmerzlich für mich, so schmerzlich, aber gleichzeitig fühle ich, daß es richtig ist.

Ja, und es geht darum, daß ich diese Schönheit zulasse. Und ich will das nicht kleinreden, und nicht kleinreden lassen von niemandem.


Résumé
(direkt zur Stelle im Youtube-Video)

Es ist die Hölle. Es ist die Hölle: Das bißchen kleine Schönheit – und ich habe es mein Leben lang mit Leuten zu tun gehabt, denen das offenbar nicht wichtig war oder… Oh Gott im Himmel.

Jetzt fällt mir diese Hölle ein: Es ist nichts da. Es ist die Hölle! Es ist keine Lebendigkeit da, keine Verbindung, keine Freundlichkeit oder dieses Spielerische, dieses Heitere – es ist nichts da: nichts, nichts, nichts!

Das meinst du jetzt ernst, und das ist also richtig so? 

Wahrheitsbegleiter: Das meine ich vollkommen ernst, klar. 

Und ich darf das auch? 

Wahrheitsbegleiter: Na, sicher, gar keine Frage.

Und auch, wenn ich ein Sachse bin und in Leipzig geboren bin? 

Wahrheitsbegleiter: (lacht) Das spielt überhaupt keine Rolle.

Natürlich spielt das eine Rolle!

Wahrheitsbegleiter: Für dich! Das spielt auch real keine Rolle.

Na doch.

Wahrheitsbegleiter: Du darfst auch als Sachse Hertha-Fan sein, du mußt nicht Dynamo-Dresden-Anhänger sein oder so was! (lacht)

(Lachen) Nein, daß ich nicht dazugehöre! Ich glaube, dann irgendwas zu hören von wegen “na du bist ja kein Weddinger, du bist nicht von der Plumpe!”

Wahrheitsbegleiter: (lacht)

Also man darf auch Hertha-Fan sein so, wenn man Zugereister ist?

Wahrheitsbegleiter: Ja, es gibt sogar Ausländer, die sind Hertha-Fans, also so ist das nicht.

Echt?

Wahrheitsbegleiter: Na ja, klar!

Die echte Zugehörigkeit? 

Wahrheitsbegleiter: Ja. Entscheidend ist, daß du für die Mannschaft stehst und die Mannschaft unterstützt – dann bist du ein echter Hertha-Fan. Es ist egal, wo du herkommst. 

(Urschmerz Weinen Röcheln langes Ausatmen – Verschmerzung)

Ok!

Wahrheitsbegleiter: Ok, Peter. 

Und… (Freude Lachen), und ich habe gewissermaßen auch so den Schulterschluß oder – wie sagt man? – den Ritterschlag von dir als echtem Berliner? 

Wahrheitsbegleiter: Genau, als echter Hertha-Fan, klar. 

Ehrlich?

Wahrheitsbegleiter: Ehrlich, ja sicher, gar keine Frage, ja.

Geil.