Text-Fassung “Dugin Heimat” 8: Heimkommen im Dorf


Video-Reihe
“Rekonstitution und Radikalisierung des nihilisierten Subjekts.
Das Entstehen von Zugehörigkeit – die Entdeckung der Heimat.
Zu Alexander Dugin: ‘Eurasische Mission’ (Arktos London 2022). Mit einem Vorwort ‘Das Radikale Subjekt als Katechon’ von Peter Töpfer”  (kurz: “Dugin Heimat”)

8. Teil: Heimkommen im Dorf: Heimat – die heile, normale, richtige Welt

Kommentare / Inhaltsangabe
Video-Fassung

Material: Stunde der Tiefenwahrheit vom 01.12.2015

8.1. Die Erzählung (Youtube-Direktlink)

Deswegen bin ich dann [ein paar Tage länger als die Feier] geblieben – alle anderen waren schon abgereist –, und ich bin dann ganz alleine geblieben noch. Ich habe noch eine Nacht drangehangen, und am nächsten Tag bin ich dann von meiner Pension dann rübergefahren zu unserem Haus sozusagen, wo meine Oma gelebt hat.

Und… Na ja, dann hatte ich noch was zu tun: so ein bißchen Bürokram, und da habe ich meine Tante dann gefragt, also meine Großtante gefragt: “Darf ich das bei dir in der Küche machen?” und so.

“Ja”, sagt sie, “na klar”, und da habe ich meinen Computer aufgebaut und bin da so ein bißchen im Alltagsleben sozusagen wieder da gewesen dort. Nicht nur so “Hallo!” und Party, sondern [ich] war für kurze Zeit dann – für ein paar Stunden – richtig Teil des Lebens dort.


8.2. Die Verschmerzung
(Youtube-Direktlink)

Und da hat sich das so ergeben, ich weiß nicht mehr wie, jedenfalls saßen wir dann zu dritt in ihrer Küche, wo ich früher auch schon oft gewesen bin als Kind. Jedenfalls sind wir irgendwie ins Gespräch gekommen, und da habe ich dann meiner Tante das gesagt: daß die Oma… (Weinen) (Verschmerzung)

… so wichtig war für mich. Und dann habe ich ihr das auch gesagt… (Weinen) (Ausatmen)

… habe ihr gesagt, daß ich mich nie bedanken konnte bei ihr: daß ich das nicht gewußt habe die ganze Zeit, als sie noch gelebt hat. Das habe ich ihr gesagt: [wenigstens stellvertretermäßig] “Ja, stell dir vor, ich habe das nicht gewußt, und es tut mir so leid” oder: “Es ist so schlimm, daß ich ihr das nicht sagen konnte.” Ich habe ihr gesagt, daß… (Verschmerzung)

… ja, daß sie die einzige Person war, die mich geliebt hat und von der ich geliebt worden bin… (Ansatz Weinen, Husten)

… und daß ich das ihr nie gesagt habe und mich nie dafür… (Weinen) bedanken konnte. (Ausatmen)

Und meine Tante, die hat sich das alles so angehört, die war so lieb, und ich habe sie dann am Arm so berührt und an den Händen gefaßt, als ich ihr das so erzählt habe, und… – die hat sich das alles so angehört: “Ja.” – Komisch, einfach so hat sie sich das alles angehört. 

Und meine Cousine saß dabei und…, und ja, ich mußte so weinen, aber die haben mich dann auch so weinen lassen – komisch, einfach so.

Und dann hat mich meine Cousine so ein bißchen getröstet und hat gesagt… (Weinen), daß die Oma das eigentlich immer wußte und daß die das gewußt haben wird und… 

Aber das weiß ich nicht, ob sie das nur so gesagt hat, um mich zu trösten, oder ob sie das ernst gemeint hat – das weiß ich nicht. Vielleicht frage ich sie das eines Tages nochmal. 

Daß meine Oma das alles wußte, daß es nicht so schlimm ist, daß ich ihr das nicht sagen konnte oder so.

Wahrheitsbegleiter: Ich denke auch, daß deine Oma das gefühlt hat und es ihr bewußt war.

Ja?

Wahrheitsbegleiter: Ja. Und daß du gerne bei ihr warst. Und du hast ja mit deinem Verhalten ihr gegenüber auch gezeigt, daß du sie magst und liebst und… – das glaube ich schon, ja. Das hat sie sicherlich nicht nur gesagt, um dich zu trösten.

Ja, vielleicht…

Wahrheitsbegleiter: Bestimmt, ja.

Ja, aber andererseits… 

Wahrheitsbegleiter: Sonst hätte deine Oma dir auch nicht so viel Zuneigung gegeben, wenn sie das nicht gemerkt hätte, verstehst du?

Ich wußte ja gar nichts mehr, ich habe ja alles vergessen und verdrängt. Ich wußte ja gar nichts mehr. Und das wäre jetzt meine Frage gewesen: ob sie in mir noch mehr gesehen hat oder mehr wußte, als was ich selber wußte – das wäre jetzt meine Frage gewesen.

Das hätte ich ganz gern erfahren.


8.3. Das Gefühl des Da-Seins in der Heimat
(Youtube-Direktlink)

Na jedenfalls, das war…, das waren noch mal so zwei, drei sehr schöne Tage, die ich dort verbracht habe da unten, wo ich, ah, so richtig, [ein] ganz normales, echtes Gefühl plötzlich dafür entwickelt habe für diese Heimatlichkeit oder für diese Heimat. – Das war so echt! Das war so echt! 

Das ist unglaublich. So echt! Ich bin dann diese Straße, die Wege dahinter gegangen und so – das war…, das kannst du dir nicht vorstellen, wie einfach und echt sich das anfühlt, wenn ich da jetzt da unten bin. Unglaublich. Un-glaublich!

So ein schönes Gefühl und so ein…, na ja, so wie ich das immer so gesagt habe: daß ich überhaupt erst mal die Welt wahrnehme um mich herum – überhaupt!

Weißt du, wo du irgendwo drin bist und drumherum ist die Luft und und und, und du bist einfach nur Teil davon und… Weißt du, was ich so oft besprochen habe und… Und plötzlich: jetzt ist das so! Das ist so! Plötzlich ist das alles da!

Wahrheitsbegleiter: Schön, Peter!

Unglaublich! Un-glaublich!!

Als ob ich da nie weggegangen wäre oder als ob… – Das ist sensationell, das ist unglaublich – dieses Gefühl, was ich habe, wenn ich dort bin.

Ich konnte es nicht fassen, aber es ist so. Das war neu für mich.

Unvorstellbar. 

Also ob ich da wieder…, ja…, als ob da so eine Art heile Welt wieder entstanden ist oder [eine] normale, richtige Welt oder… – Auch, daß ich selber da bin, daß ich… – aber man kann ja nicht so alleine, isoliert einfach da sein, man ist ja irgendwo da, mit jemandem oder… – Und das war dann plötzlich da! Das ist doch ein Ding, oder? 

Wahrheitsbegleiter: Ja, das ist ein wunderbares Erlebnis, eine tolle Erfahrung, Peter, ja.

Wow!

Richtig: die Erde dort, der Weg, das Gartentor, das Haus, der Hauseingang – alles ist eine Atmosphäre, wo ich…, die ich so wahrnehme und wo ich drin bin, richtig da bin. Das ist unglaublich.

Wahnsinn. Das hat mich so überrascht und…, aber gleichzeitig ist das so selbstverständlich dann auch wiederum. Also wirklich, das war wirklich ein Ding, Hut ab.
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