Text-Fassung “Dugin Heimat” 9: Landschaft des Sterbens, Ort des Todes


„Der Sinn ist die Zeit, aber die Zeit gibt keinen Sinn.“ – „Von hier aus erschließt sich auch der Sinn der Heidegger’schen Begriffe von ‘Eigentlichkeit’ und ‘Uneigentlichkeit’: Uneigentlich ist, wer vor der Zeit flieht, vor der Vergänglichkeit, vor dem Tod. Eigentlich ist, wer sich dem Tod, der Vergänglichkeit, der Zeit stellt.“

Martin Heidegger / Rüdiger Safranski


Schriftliches Vorwort / Kommentar

Video-Fassung


9.1.

Über das Sterben sprechen können – Vorbereitung auf Todesakzeptanz

(Stunde der Tiefenwahrheit vom 19.02.2013) (Youtube-Direktlink)

Mit dem Sterben und so… – Ich meine, das… – [da] denke ich oft daran: daß es ja irgendwann mal für uns alle vorbei ist einfach. 

Ja… (Weinen) – Die Tatsache einfach so, daß ich mir so vorgestellt habe, mit jemandem oder mit dir – oder überhaupt mit jemandem – so ganz vorbehaltlos und ganz…, ganz radikal und ganz einfach so diese Dinge so besprechen zu können, das hat mich irgendwie so berührt. Ich weiß nicht… Ah… (Ausatmen)

So wie sie halt so sind, die Dinge. Die Dinge sind nun mal so. (Weinen) Ah. (Ausatmen)

Wie gehst du damit um? Oder: Was bedeutet das für dich? Oder: Wie siehst du das so, und deine… [Zeit] – die Jahre, die du noch zu leben hast und so und so weiter und so fort.

Denk’ daran: Das ist ja nun wirklich dann endlich oder: Es ist wirklich…: Du wirst alt, du wirst ein Greis, du wirst sterben.

Und dann überlege ich mir das so und… – Wie wirst du sterben? Oder: Wie wirst du das dann geschehen lassen? oder so. Wie wirst du damit umgehen? oder… – Solche Fragen stelle ich mir dann. 

Das Thema ist so immer im Hinterkopf mit – das muß ich schon sagen. 


9.2. 

Schwäche. Sterben. Traurigkeit

(ab hier Stunde der Tiefenwahrheit vom 29.08.2019) (Youtube-Direktlink)

Jetzt bin ich so traurig, weil ich merke, daß ich so sterbe… und daß ich da so schwach werde… (tieferes Weinen, Urschmerz). Ich werde so schwach und sterbe… Das macht mich so traurig, daß ich so sterben muß. (Weinen, Röcheln, Ausatmen, Stöhnen)  


9.3. 

Nicht sterben wollen. Sterben müssen (Youtube-Direktlink)

Es ist so, als ob ich nicht sterben will. (Weinen) Aber ich muß sterben. (Ausatmen) Ich muß sterben. (Ausatmen)   


9.4. 

Sterben lassen. Schicksal. Resignation 1 (Youtube-Direktlink)

Alles ist so grausam und unlösbar. (resignatives Ausatmen) 

Unlösbar. (resignatives Ausatmen)   

Ah! (Stöhnen)   

Ich kann nur in diesen Zustand… (schnelles Ausatmen), ich kann nur in diesen Zustand…mich fallen lassen, wo ich sterbe.   

Wo mir alles egal ist, wo ich dann (Ausatmen) nicht mehr fühle, was ich verpasse, was ich eigentlich [er]leben will.  

Dann sterbe ich so, und dann… 

Dann gibt es so einen Moment, wo ich alles vergesse, was ich eigentlich will.  


9.5. 

Nichts mehr fühlen: Trost 1 (Youtube-Direktlink)

Da ist gar nichts mehr da.

Und das ist dann auch irgendwie trostreich oder so: daß man dann wenigstens wirklich nichts mehr fühlt oder nichts mehr will.

Wenigstens das. (Weinen) Wenigstens das.  


9.6. 

Sterbens-Wunschszenario 1. Akzeptanz 1 (Youtube-Direktlink)

Ich glaube, ich habe schon [das] letzte mal erzählt, wie ich da in…, an der Ostsee – wie ich da sterben will.  

Dann kommt ein Moment, wo ich (Weinen) – wo ich den Tod akzeptiere.  (Weinen, Urschmerz, Röcheln, Ausatmen, Verschmerzung) 

Ja. Wo ich sozusagen einsehe, daß ich es nicht schaffe…, daß ich nur so sterben kann. Mehr kann ich nicht.  


9.7. 

Akzeptanz 2 (Erfolgserlebnis) (Youtube-Direktlink)

Und das ist schon auch eine Art Erfolgserlebnis: daß ich das akzeptiere. (Weinen) Das klingt zwar paradox oder völlig verkehrt, aber das ist wie so ein Erfolgserlebnis. Irgendwie bin ich zufrieden mit mir oder stolz auf mich, daß ich so sterben kann. (tieferes Weinen, Röcheln, Ausatmen) Ich bin so froh, daß ich so sterben kann. 


9.8. 

Sterbens-Wunschszenario 2 (Youtube-Direktlink)

[Ich] habe mir das so überlegt: ich setze mich dann… (Weinen, Urschmerz), ich setze mich dann so an [den] Strand oder an die Küste oder an das Ufer oben oder unten im Sand oder am besten oben hinter der Düne und dann mit dem Blick auf’s Wasser oder auf’s Meer oder auf den Himmel.  

Das waren so schöne Farben, die ich gesehen habe letztens. Das war alles so Pastell, es war so schön alles. (Weinen, Urschmerz, Röcheln, Ausatmen, Verschmerzung)


9.9. 

Akzeptanz 3. Resignation 2 (Tiefen-Resignation) (Youtube-Direktlink)

Dann gibt es so einen Moment, wo… (Ausatmen), ja, da ist alles so schön und ruhig und…, wo ich plötzlich so mir sage: So, jetzt akzeptiere ich meinen Tod.  

Jetzt setze ich mich hin, schaue mir nur noch das schöne Meer an und den schönen Himmel. 

Und dann… (Weinen, Röcheln, Ausatmen), und dann kommt der Moment, wo ich mir sage: So, gut, ok… (Weinen, Schluchzen, Urschmerz), jetzt läßt du alles sein: alles, was du wolltest, alles, was irgendwie ich noch irgendwie erleben wollte. (Ausatmen, Verschmerzung) Irgendwie [ein] lebendiges Leben. 


9.10. 

Akzeptanz 4. Trost 2 (Youtube-Direktlink)

Aber dann kommt der Moment, wo ich dann das akzeptiere… (Weinen), daß ich das alles nicht mehr erleben werde. 

Das ist irgendwie tröstlich: daß ich das plötzlich kann. 

Ich hatte so viel noch vor. 

Ich wollte eigentlich noch so viel erleben. (Weinen, Röcheln, Ausatmen, Verschmerzung) 

Aber es geht ja nicht. 


9.11. 

Trost 3. Tiefenidentität, Radikales Subjekt, Weltversöhnung (Youtube-Direktlink)

Und dann ist es wenigstens tröstlich, daß ich dann sterben kann. Dann will ich sterben. Ja.  

Ja. (Weinen, Urschmerz, Röcheln) 

Ja, das bedeutet mir so viel: diese Landschaft. Da oben bin ich irgendwie richtig bei mir oder… – Das ist so, als ob da ich mich mit der Welt versöhne. 



Siehe auch: 

Video-Reihe “Der Junge” Teil 2: Die Ostsee – Paradies & Untergang. Bejahung der Angst

Tiefenwahrheit in Aktion: Tod/Leben 2. Teil: Trauer – Abfließen – Sterben – Erlösung

Bzw. die Kurzfassung davon ohne Happy End: 

Katalog der Gefühle Teil 1: Todes-Traurigkeit 

Peter Post: Partita für Rockformation, Kammerorchester und Wahrsager op. 2 „Das Lied in mir“

Dritter Hauptpart: Die Großmutter, 9. Part: Erinnerung an vergessene Liebe


Das Radikale Subjekt als Katechon. Vorwort zu Alexander Dugin: Eurasische Mission (deutsche Ausgabe, Arktos London 2022)
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