Video-Reihe Der Sportplatz. Ein dreijähriger Junge sieht seine Nicht-Existenz ein. Zu Ursache und Unterwindung des Existenzialismus. Der Lebenswille hat eine Voraussetzung: das Dasein.
Teil 4: Das Denken der Undenkbarkeit und der Denkbarkeit des Daseins führt – über die Gefühle – zum Dasein
Das Denken der Möglichkeit des Daseins löst Erinnerung an das Trauma aus. Es löst also Schmerz und Verschmerzung aus. In der Erholung vom Trauma erscheint das Dasein.
Dauer des Videos (ohne Anhang): 11min48sec
Material aus: Stunde der Tiefenwahrheit vom 28.01.2013
Gesamtdauer der Stunde: 2h22min
4.1.: Nicht-Dasein heißt auch: nicht zu denken und nicht denken zu dürfen.
Ich nehme mir jetzt Zeit und Raum zu denken, daß ich nicht denken darf – Fortschritt.
Ich nehme zur Kenntnis, daß es mich geben kann, ich also da sein kann.
Ich darf denken, daß ich eine Puppe bin (totale Entfremdung), und sogar, daß diese Puppe ja auch keine Puppe sein könnte.
(1:03) (Youtube-Direktlink)
Ich ahne, daß das eben wirklich die Wahrheit ist: daß ich mich total verschlossen habe irgendwie und daß es mich seither überhaupt nicht mehr gegeben hat. Es ist wirklich so, und ich muß jetzt da einfach ganz langsam überhaupt erst mal zur Kenntnis nehmen, daß es mich geben kann.
Das ist ja schon mal ein Riesen-Schritt oder… – Das ist ja absolut undenkbar immer gewesen! Ja, es ist wirklich so! Ich sehe das auch ganz klar vor mir, auch richtig als Bild jetzt:
Ich sehe wieder diese Schildkröte oder was das ist, ich bin hinter diesem Schildkrötenpanzer irgendwie… (Weinen Einatmen Röcheln Ausatmen) … und völlig der Welt abgewandt – völlig! Das ist ein Riesen-Schirm oder was… – abgeschirmt! Und völlig der Welt abgewandt – völlig! Ich habe gar keinen Zugang oder gar keinen Kontakt oder… – nichts! Richtig isoliert! Ah Scheiße! Scheiße. Völlig undenkbar, absolut undenkbar, daß ich da irgendwie… [da sein könnte]. Allein, daß ich schon irgendwie eine Art… – wie soll ich mal sagen? – Bewußtsein davon bekomme: von der Situation – das ist schon überhaupt nicht vorgesehen. Da bist du isoliert, und das ist dann so und… – das ist eben so dermaßen gründlich!…
– Da fällt mir der Sportplatz dann ein an der Stelle. – Immer wieder an dieser Stelle – es ist eben so gründlich und daß man nicht mal drüber nachdenken darf! Man darf das ja nicht mal denken, daß man dann so in der Isolierung ist oder so. Das gehört ja dazu!: das Nicht-Denken. Das macht das ja erst mal aus – diese totale Isolierung!: daß man völlig weg ist und daß man auch nicht mehr darüber nachdenkt oder daß man das gar nicht mehr weiß, daß man völlig… – ja! –, völlig damit allein ist und daß es undenkbar ist, daß man da… [rauskommen könnte]. – Das ist doch gar keine Frage, daß man… – nicht mal eine Frage, daß man da überhaupt rauskommt oder rauskommen kann oder darf! Das ist nicht mal…, nicht mal das stellt man sich doch, diese Frage! Nein! Das ist undenkbar, weil man selber gar nicht mehr daran dann denkt! Das ist weg! Es ist weg! Es ist vollkommen weg! Das ist es ja, was es erst mal ausmacht! Das muß man ja erst mal denken! Das Denken ist vollkommen weg!
Das – daß ich nicht denken darf, das zu denken –, das ist ja schon mal ein Fortschritt! Das ist ja schon mal der erste kleine Schritt da raus aus dieser kompletten Isolierung! Ich bin doch komplett isoliert! Komplett!
Ich sehe mich jetzt überall so…: auf dem Schulhof in meiner ersten Schule… Wenn ich daran denke!: Ich sehe mich da: Ich gehe da zwar irgendwie so über den Schulhof, oder ich habe da was in der Schule zu tun – ja! –, ich gehe da irgendwie, aber ich bin gar nicht da, oder ich bin komplett ganz wo anders oder… – Ich bin gar nich da, oder ich bin zwar irgendwie da, aber gleichzeitig bin ich innerlich völlig…, völlig – ganz woanders: irgendwie abgestorben oder… – ich weiß auch nicht. Ich bin gar nicht da. Ich laufe nur mit als Maschine oder Puppe oder was… Eigentlich bin ich gar nicht da.
Und das ist so dermaßen wichtig!: daß ich mich sehe als Puppe oder so, und wo ich dann anfange, überhaupt darüber nachzudenken, daß diese Puppe…, daß die ja auch keine Puppe sein könnte. (Weinen Einatmen Röcheln Ausatmen) – Schon das alleine, schon dieser kleine Gedanke… [ist ein Fortschritt] Und ich bin so dermaßen skeptisch gegenüber diesem Gedanken! Ich bin so skeptisch und… – es ist mir so fremd!
Es ist mir völlig fremd, völlig fremd. Es ist mir völlig fremd, mir ein Leben vorzustellen, in dem ich wirklich lebendig bin. Das ist mir völlig fremd! Ich bin so sehr daran gewöhnt, und das ist mir so fremd… Es muß von Anfang an so gewesen sein, es war wahrscheinlich auch so von Anfang an, und später gab es nichts, was großartig etwas daran [etwas] geändert hätte [daß ich vielleicht zum Leben gekommen wäre].
4.2.: Erholung vom Todestrauma. Ich empfinde mich zum ersten mal nicht mehr als tot.
Ich gewöhne mich langsam an den Gedanken, da sein zu können, allerdings nur in Mini-Wahrnehmungen und unter riesigem Druck.
(6:56) (Youtube-Direktlink)
Oh, warte mal, ich muß mir Zeit nehmen, ich muß mich immer erst mal erholen.
Wahrheitsbegleiter: Ja, Peter, gönne dir eine Pause.
Ah, ich muß mich erholen… Ich muß erst mal mich entspannen, ah.
– Und dann sehe ich mich immer auf dem Sportplatz dann, wo ich überhaupt diese…, diese Umgebung einfach… – in dieser Umgebung so drin bin. Also, da kommt einfach nur so der Sportplatz zurück in meiner Phantasie. Ah…
Ah, warte mal noch ein bißchen, warte mal. Ich muß mich so…, so erholen.
Ich habe gerade gedacht: Bis vor ein paar Wochen, da war das eigentlich immer so der Tod, aber jetzt empfinde ich das mehr so als eine art Erholung oder mehr so eine Art Entspannung oder so. Wenn ich so weggeglitten bin, weißt du, dann war das ja immer so für mich der Tod. Aber jetzt… – ah – ist es mehr… – ich bin nicht tot, ich brauche nur Ruhe und Erholung. Ich brauche nur Erholung.
Ja, und in der Erholung… (Weinen Atmen Röcheln Ausatmen), da merke ich dann, oder dann… – das geht dann einher mit dem Gedanken… [das ich leben kann] Ach… (erschöpft): was ich vorhin sagte: daß dann überhaupt erst mal der Gedanke da ist, daß ich ja auch da sein könnte oder darf oder kann. Der kommt dann, oder der verkörpert sich dann in dieser Erholung.
Wenn ich mich dann so erhole, dann…, dann merke ich, daß es tatsächlich irgendwie möglich ist, daß ich (ab jetzt spreche ich extrem langsam) … überhaupt … dasein … kann.
Ja.
Ja.
4.3.: Ich bin keine Puppe mehr, bin nur noch fast-tot.
Das Geräusch in den Ohren sagt mir, daß ich da bin.
Und dann sehe ich mich dann auch wieder als kleinen Jungen an anderen Stellen überall, wo ich gewesen bin, aber wo sich das so verhält, wie ich es vorhin erklärt habe: wo ich zwar da bin, aber eigentlich nicht: nur als… – ich weiß gar nicht – “Puppe” ist ein schlechter Ausdruck, und “Maschine” oder so ist auch ein schlechter Ausdruck. – Ich bin ja da, ich weiß ja, daß ich das bin, aber… – Ich bin schon [ich selbst], ich bin schon ein Mensch irgendwie, aber trotzdem ist es so, daß ich erst jetzt – sozusagen nachträglich – weiß, daß schon damals der Junge hätte ganz anders leben können oder ganz anders in der Welt sein können. – Das meine ich damit.
Ah, warte mal, ich muß mich erholen. Ah, ich muß mich weiter erholen. [Das ist] schon ein Fortschritt, daß ich das nicht mehr als tot wahrnehme. Aber es ist wirklich fast so schlimm wie tot. Ach… (Last fällt ab.)
Aber ich merke, daß ich nicht tot bin. Ich merke, daß ich nur Erholung brauche. Dann ist auch wieder dieses Geräusch in meinen Ohren da – daran merke ich auch, daß ich da bin.
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